„Carmen“ von Georges Bizet (1838 – 1875)
Opéra comique in drei Akten, Text von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée (1845).
Aufführung am 27.11.2021 – Dauer 3,5 Stunden mit einer Pause, in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln. Aufgrund der Pandemie konnten nur Geimpfte und Genesene mit tagesaktuellem Antigentest (G2+) ins Theater. Auf den Sitzplätzen durfte der Mund-Nasen-Schutz abgesetzt werden, wir hielten uns an die Empfehlung, diesen zu tragen.
Normalerweise sind wir sehr selten in der Oper. Ich singe zwar selbst manchmal in einem Opernchor, aber irgendwie steht Oper nicht vorne auf meiner Prioritätenliste. Das Angebot unseres Chorleiters, günstig an Karten zu kommen, war dann doch zu verführerisch. Selbst mein Partner meinte, dass man ja rausgehen könne, wenn die Oper „nix“ ist.😊
Das Bühnenbild bestand aus einer riesigen Treppe. Dank des Lichtes, der gesprochenen Erklärungen in Französisch und der Überschriften in Deutsch und Englisch, konnte man das Geschehen gut imaginieren.
Die Treppe war Marktplatz, Arena und Gebirge. Hier tummelten sich Volk, Gaukler, Soldaten und natürlich Carmen mit ihren Freunden. Das Stück, die Musik, die Tänze … alles leicht, in atemberaubendem Tempo, witzig und spannend insziniert.

Die Mezzosopranistin Paula Murrihy als freiheitsliebende Zigeunerin „Carmen“ tanzte und sang sich sympathisch, souverän und mit viel Witz in die Herzen der Zuschauer. Tenor AJ Glueckert spielte „Don José„, den glühenden Liebhaber, der Carmen mit Haut und Haar verfallen war. Entzückend sang und spielte Adriana González die „Micaëla“ mit feinem Sopran und dennoch ausdrucksstark. Micaëla wollte Don José aus den Fängen der Carmen retten. Matardor „Escamillo„, glühender Carmen-Verehrer, wurde von Andreas Bauer Kanabas dargestellt. Mit durchgedrücktem Rücken mimte er den stolzen und eitlen Spanier, dessen Aufgabe es sei, dem Stier den Stich ins Herz zu verpassen. Als Lohn erwarte ihn die Liebe (natürlich hoffte er auf Carmen).
Die Choreografie (Leitung Otto Pichler) des Tanzensembles war rasant, teilweise grotesk, dennoch im Gesamtbild passend. Die Tänzer mimten Volk, Zigeuner, Schmuggler – je nachdem, was gerade anstand. Der Opernchor war mit viel Spielfreude präsent, mal aus der Ferne, mal aus der Nähe, teilweise mit Unterstützung einiger älteren Chorkinder.
Immer wieder kam es zu spontanem Zwischenapplaus, die Stimmung der meisten Zuschauer war amüsiert, gespannt, wohlwollend.
Insziniert wurde das Stück von Barrie Kosky, die Musikalische Leitung hatte Simone Di Felice inne.
Für uns war das ganze Stück ein Erlebnis, es war keine Minute langweilig, immer spannend und wir sind bis zum Schluss dageblieben! Die Musik hat uns mitgenommen und berührt.
So macht Oper Spaß! Ein herzliches Dankeschön an das gesamte Opernensemble.