Der nackte Dezember

Der Dezember bietet sich an, in Schwarzweiß zu fotografieren.

Die Natur zeigt sich nackt; Blätter und Blüten sind verschwunden. Es wirkt traurig, kahl und trostlos: Kein Blätterrauschen und Vogelgezwitscher, nix Grünes. Das Grundgerüst aber bleibt. Die toten Äste und abgestorbenen Pflanzen werden vom Wind abgeschüttelt und weggeweht. Sie zersetzen sich und dienen als Nährboden für neues Leben. Unter der Erde geben die Wurzeln Halt und die Rhizome warten auf das Signal des Frühlings.

Alles geht zurück in den Kreislauf der Natur.

Für mich ist es überhaupt nicht trostlos, durch den Dezember zu gehen. Ich stehe da in meiner Nacktheit und werde schützend umhüllt. Ich nehme die Ruhe und Dunkelheit dieses Monats als Einladung, meine toten Zweige abzuwerfen. Als Dünger können sie sogar neues Wachstum befeuern.Der Frühling wird kommen und in seinem Licht werde ich neue Möglichkeiten erkennen.

Die Knospen warten auf den Frühling. Und manche erblühen bereits im Winter.

Fotos: Monika Rauch