Wenn ich Rusty, den Hund meiner Mami, abhole, streifen wir durchs Dorf, über Wiesen und an Gärten vorbei. So entdecke ich manchmal neue Perspektiven von altbekannten Motiven. Und manchmal ist auch ein Stück Vergangenheitsbewältigung mit dabei.
Die Schule, zum Beispiel, macht mir immer noch ein komisches Gefühl, wenn ich sie sehe. Vielleicht, weil mich Menschen bewertet haben, indem sie Noten verteilten. Die Kopfnoten waren auch nicht immer so prickelnd: „Betragen“, „Aufmerksamkeit“, „Ordnung“. Ja, Kinder mussten „gestutzt“ werden, damit sie gut durchs Leben kommen. Ist das so? Bin ich gut durchs Leben gekommen? Ich bin der Meinung, dass man Kinder/Menschen unterstützen sollte. Na ja, Herausforderungen/Ungerechtigkeiten/Bewertungen gehören zum Leben dazu und prägen uns. Wir haben aber die Freiheit, über uns nachzudenken und Sichtweisen und Verhaltensweisen anzupassen.

In die EKS ging ich einige Jahre – nicht besonders ambitioniert. Das war in den 70ern. Einige Lehrer waren noch vom alten Schlag und machten ihren „Stiefel“. Die jüngeren Lehrer versuchten, etwas frischen Wind in die Bude zu bringen. Manche resignierten. Leider hat sich noch gar nicht viel an diesem System geändert. Das geht zu Lasten der Lernfreude bei Kindern und auf die Freude am Unterrichten bei Erwachsenen.
So streife ich gerne durch die Natur und dabei komme ich ganz schnell bei mir an.
Die letzten Jahre habe ich viel über mich und meine Prägungen nachgedacht. Manchmal hat’s wehgetan, aber immer waren die Erkenntnisse so, dass sich etwas zum Positiven geändert hat.

Mittlerweile weiß ich, was mir gut tut und das ist eindeutig die Natur. Ich fühle mich frei, sobald ich raus gehe. Komisch, vor der Pandemie war ich so selten draußen. Es gab Tage, da bin ich nur zur Arbeit und zurück geradelt, insgesamt 10 Minuten! Ich war so „busy“, hatte immer was zu tun und war selten bei mir.

Die vielen Pflanzen, die alle für was gut sind, lassen mich ehrfürchtig und dankbar sein. Die Natur ist so perfekt! Ich erkenne, dass ich dazugehöre und in einem großen Ganzen eingebunden bin.




Tiere sind mir viel wichtiger als früher. Begrüßt mich Rusty, ist das ein richtiges Freudenfeuer: Er kriegt sich fast nicht mehr ein, gauzt wie verrückt, saust durchs Haus, holt das Bällchen und braucht viiiele Schmuseeinheiten. Und die tun mir genauso gut! Sehe ich Weidetiere, bleibe ich stehen und „unterhalte“ mich mit ihnen. Meist kommen sie an, lassen sich streicheln und erzählen mir was, so wie die Gänse unten im Bild. Sie schnattern und ich schnattere zurück. Für Außenstehende wirkt das vielleicht etwas befremdlich …

Wir alle sind in irgendeiner Weise geprägt: Durch unser Elternhaus, unsere Freunde, die Umgebung, Schulerfahrungen und letztendlich durch unsere „Gesellschaft“. Je nachdem, wie gehalten wir waren und wie geliebt, konnten wir uns mehr oder weniger frei entwickeln. Es ist so und jammern darüber, wie schrecklich das alles ist/war, bringt nix. Es ist auch fatal, sich als Opfer der Umstände zu empfinden. Denn damit gibt man unbewusst die Verantwortung für sein Leben an die „Täter“. Und die haben dann immer noch die Macht, obwohl vielleicht schon Jahrzehnte vergangen sind. Man bleibt in der kindlichen Hilflosigkeit hängen. Heute können wir aber selbständig entscheiden. Wir sollten uns das bewusst machen. So ist es schon gut, sich der unschönen Erfahrungen zu erinnern, darüber nachzudenken und diese zu verabschieden. (Bitte nicht im Leid suhlen, das wäre wieder Opfertum.) Manchmal ist der Prozess etwas schmerzhaft. Aber immer befreiend!
Für diesen „Befreiungsprozess“ ist rausgehen die erste Wahl, ebenso, sich mit Tieren zu umgeben. Das ist für mich die ursprünglichste Art, bei mir selbst zu landen. Es sind heilsame Energien, die jederzeit verfügbar sind. Meditationen, Bücher, Gespräche mit Freunden oder professionelle Hilfen können noch unterstützen. Ziele sind innere Freiheit erwerben, Selbstwertgefühle steigern und zufrieden zu sein.
Selbstbemächtigung
Immer wieder schön, Ihre Worte zu lesen und Ihre Fotos anzuschauen. Dankeschön 👍🏻💐.
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Vielen Dank liebe Helga.❤
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