Die Steineschlange am Main in Dörnigheim wächst. Sie zeugt von der Hoffnung, dass alles gut wird. ⚘
Die ersten Lockerungen geben schon mal einen Vorgeschmack auf unser altes neues Leben: Es wird lauter auf den Straßen, beim Einkauf wird gedrängelt, im Büro steht das Telefon nicht still, das Homeoffice kennt kein Ende, Radfahrer überrollen Dich fast, wenn Du nicht vorher ins Gebüsch springst, der Müll liegt malerisch in der Landschaft verteilt usw. Ich könnte noch mehr über diesen Mist schreiben. Aber was soll’s? Ich weiß nur eines: Das ist krank! ⚘
Wenn Corona uns etwas lehrt, dann: Hört auf Euer Herz. Lasst Euch nicht drängeln. Behaltet den Kontakt zu Euren Kindern. Sorgt für Euch. Atmet gute Luft. Geht in die Natur. Habt Geduld. Bleibt bei Euch! Übernehmt Verantwortung. Jeder. Dann ändert sich etwas. Zum Guten. … und die Schlange wächst … ⚘
Kürzlich schickte mir eine Freundin ein sehr berührendes Video über die Schönheiten Italiens. Bisher hatte ich verdrängt, dass ich dieses Land so mag mit den lieben Menschen, der Kultur, den wunderschönen Städten und Landschaften, dem feinen Essen, dem Wein, der Musik und ‚la dolce vida‘. Der Film erwischte mich kalt. Langsam dämmert mir, was da in unserem Nachbarland passiert. Oder in Spanien. Uns geht es hier in Deutschland wesentlich besser. Ich denke an die vielen Menschen, die sterben oder einsam in ihrer Wohnung eingesperrt sind und bin sehr traurig darüber. Ich liebe Italien und mir wird klar, dass ich vieles als selbstverständlich genommen habe. Und jetzt fehlen sie mir, die Reise- und Bewegungsfreiheiten. Die Menschen.
Eigentlich wäre ich jetzt auf Mallorca. Aber das ist natürlich nicht so wichtig. Mir fehlt das Singen im Chor und mir fehlt, dass ich meine Mutter nicht mal eben in den Arm nehmen darf. Ich gehe regelmäßig arbeiten. Nein, langweilig wird mir nicht. Überall, wo ich bin, räume ich auf, im Hort, im Garten, im Haus. Und in mir drinnen. Das kommt als Letztes – oft finde ich doch noch etwas ‚Wichtigeres‘, mit dem ich mich ablenken kann. Aber manchmal schaffe ich es, altes Belastendes über Bord zu werfen. Und ehrlich, ich habe mir sehr oft gewünscht, endlich mal in Ruhe alles aufräumen und ordnen zu können. Ich hätte nur etwas sorgfältiger wünschen sollen.
So hoffe ich, dass Corona uns viel mehr schenkt, als wir bisher erahnen können: Achtsamkeit, für unsere Mitmenschen und unsere Umgebung, Gelassenheit, Ruhe, Toleranz, Naturverbundenheit und letztendlich Liebe für uns und für alles, was lebt.
Ich hoffe, dass wir es schaffen, dieses sinnentleerte Konsumieren einzustellen; mitsamt unserer Mortzwichtigkeit, Geschäftigkeit und Hektik, die wir um uns herum verbreiten. Denn das ist mal klar: Der Ferrari und die vielen Geschäftsessen sind auf meiner Prioritätenliste noch weiter nach unten gerutscht, als sie es eh schon waren.
Was auf meiner Liste oben steht, sind Treffen mit den Menschen, die mir wichtig sind. Manche fehlen mir mehr, als ich je dachte. Meine Jobs liebe ich: die Kinder, ihre Eltern und meine Kolleginnen liegen mir am Herzen. Ich will das innerlich mehr ausbauen und hoffe, dass ich meinen Beruf richtig auslebe. Und das Singen, das ist es, was ich mit vollem Herzen will.
Viren (lat. Virus Gift, Schleim, Saft) sind als Mikroorganismen darauf bedacht, ihr Erbgut in Wirtszellen einzuschleusen, um sich zu vermehren. Kürzlich hörte ich einen Vortrag einer Biologin, die darauf hinwies, dass wir im Laufe der Evolution permanent Viren ausgesetzt sind, die mittlerweile ein Bestandteil unserer Genetik seien. Wenn man das grob übersetzt, könnte es bedeuten, dass Viren dem Menschen letztendlich dienen, widerstandsfähiger zu werden.
Es liegt auf der Hand: Corona wirft uns auf uns selbst zurück. Wir werden diese Viren besiegen. Unsere Fresszellen werden schon mit ihnen fertig. Sie, die Fresszellen, werden aber nur aktiv. wenn wir endlich damit anfangen, nach uns selbst zu schauen und uns erinnern, wozu wir auf diese Erde gekommen sind. Am Ende werden wir gestärkt aus dieser Geschichte herausgehen. So oder so.