In den Gärten sieht es nach der langen Trockenperiode ziemlich trostlos aus. Selbst die Früchte sind nicht ganz so saftig wie sonst. Beim genauen Betrachten konnte ich aber ein paar Farbtupfer einfangen. Bei den unbekannteren Gewächsen habe ich noch etwas über deren Heilwirkung geschrieben:
Lila oder pinky? Egal, hauptsache es blüht!Die Fette Henne (Hylotelephium telephium) ist ein Dickblattgewächs und hat ähnliche Heilwirkung wie die Aloe Vera. Ihr Gel kann bei Hautleiden und -Entzündungen und bei der Heilung von Brüchen helfen.Das sind dieses Jahr schon frühreife Früchtchen! Die Mispel (Mespilus germanica) ist ein Strauch, der hierzulande eine Renaissance erlebt. Die Frucht eignet sich zur Herstellung von Marmeladen, Kompotten, Weinen und Obstbränden. Frost oder Überreife machen das Fruchtfleisch teigig und genießbar, weil die herbe Fruchtsäure so abgebaut werden kann.Die gemeine Haselnuss (Corylus avellana) – unser Busch hat uns das erste Mal reich beschenkt. Jetzt überlege ich noch, was ich damit Schönes machen kann. Haselnüsse enthalten eine hohe Konzentration an Vitamin E, B-Vitaminen und wertvollen Ölen. Vitamin E wirkt antioxidativ, d.h. zellschützend, entzündungshemmend und Immunsystem stärkend. Die B-Vitamine wirken besonders günstig auf unser Nervensystem. Um die Haselnuss ranken sich einige Legenden, so soll sie Blitze ableiten und vor Schlangen schützen. Ihre Zweige werden als Wünschelruten verwendet, die Wasser, Metalle und sogar Verbrecher aufspüren sollen.Kapuzinerkresse – Blüten und Blätter haben ein angenehme Schärfe, sie schmecken würzig als Beigabe in Salaten, Suppen und Kräuterbutter. Deren Senfölglykoside wirken antibakteriell. Die kanadische Goldrute ist ein Neophyt, der wesentlich häufiger als unsere heimische Goldrute vorkommt. Die Wirkung beider Goldrutenarten ist wundheilend und hilft u.a. bei Nieren- und Blasenproblemen. Die Königskerze hat wertvolle Schleimstoffe, die den Rachenraum schützen und bei Erkältungen helfen. Das Bohnenkraut ist mit dem Thymian verwandt und kann ähnlich eingesetzt werden, z.B. bei Husten und Problemen im Magen- und Darmtrakt. Die Indianernessel hilft bei Kopfschmerzen, Übelkeit, Erkältung, Fieber oder Nervosität. Die Eberesche (Vogelbeere) kann bei Verdauungsbeschwerden, Husten, Problemen im Magen-Darm-Trakt, bei Rheuma, Gicht und Hämorrhoiden helfen. Die Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) ist ein artgewordener Hybrid (ohne Zutun des Menschen) durch eine Kreuzung zwischen der Eberesche (Sorbus aucuparia), der Mehlbeere (Sorbus aria) und der Elsbeere (Sorbus torminalis). Die Beeren helfen bei Verdauungsproblemen (z.B. Durchfall, Darmträgheit), und bei Atemwegsbeschwerden. (Diesen Baum habe ich in Memmingen/Allgäu entdeckt.)
Ich bin froh, dass die größte Hitze für dieses Jahr vorbei ist. Es hat die letzte Tage geregnet und langsam zieht der Herbst ein. Für mich die schönste Jahreszeit. Jetzt beginnt die Zeit der Ernte (und des Pflaumenkuchens😋).
"Es raschelt und gluckert, wie duftet's im Haus, da segnet die Frau den Kräuterstrauß. Sie rebelt und füllt in die Gläser hinein, was heilsam wird sein. Und jedes Elexier dient Mensch und Tier." M.Rauch
Für meinen Urlaub hatte ich mir vorgenommen, die getrockneten Kräuter zu rebeln und die Mazerate abzufiltern und in Gläser zu füllen. Unsere Sommerküche hängt voller trockener Kräutersträuße, und die Gläser mit den Auszügen stehen im Haus verteilt. Gestern war mein letzter freier Tag und es war höchste Zeit! Außerdem war es draußen so heiß, dass es angenehm kühl war, im Haus zu arbeiten.
Die Pflanzenauszüge, die schon einige Wochen im Glas waren, wurden gefiltert und abgefüllt: Oxymel von Süßkirschen und Rosenblättern – mein Oxymel besteht aus den Pflanzen plus einer Mischung von Essig und Honig im Verhältnis von 2:1. Ölauszüge von Cistus und Organo, Alkoholauszüge/ Tinkturen aus Rotklee, Kirsch-, Pappel-, und Apfelknospen, Cistus, Oregano.
"Käutersalbe,Tee,Tinktur - hilft der Pflanzen Signatur. Kraut wächst gegen jedes Leid - Herz und Sinn mach' weit. Dienen, helfen, heilen ist in Dir geboren - nichts ist je verloren." M.Rauch
Die Kräuter wurden von den Zweigen gestreift oder komplett kleingeschnitten: Johanniskraut, Mädesüß, Herzgespann, Isop, Bohnenkraut, Gartenzistrose und mein Mix-Max-Tee – da kommen alle Reste rein, sowie kleinere Sammelschätze, (diesmal Wiesenlabkraut, Kamille, einige Löwenzahnblüten). Die meisten der getrockneten Kräuter verwende ich als Tee, oder mache bei Bedarf Tinkturen oder Ölauszüge daraus.
Ich bin froh, dass ich diese Arbeit getan habe. In der Sommerküche ist es aufgeräumt und ich habe einen schönen Schatz im Schrank. Die Arbeit mit Kräutern bringt mir tiefen Frieden und Freude. Ich bin mit Hingabe dabei und somit wird das Tun zum Segen für mich.
Die Mischung kann man bei allen möglichen Gerichten verwenden, z.B. für
fette Bratengerichte wie (Weihnachts-)Gans, Ente, Schwein, Lamm
Gänse-/Schweineschmalz
deftige Fleischeintöpfe
Gerichte mit Kohl und Hülsenfrüchten
Gemüse- oder Kartoffelsuppen
Fischgerichten vor allem mit Aal, Hering und Karpfen
und alles andere, wo Pfeffer passt
BeifußpflanzeBeifuß getrocknetBohnenkrautBohnenkraut angetrocknetPfefferkörner, Bohnenkraut, Beifuß vermahlen Nachdem es ein paar Tage trocknete, kann man das Gewürz abfüllen.
Beifuß, Bohnenkraut und Pfeffer machen schwere Speisen leichter verdaulich.
Bohnenkraut ist ein Lippenblütler und mit Thymian und Oregano verwandt. Es intensiviert nicht nur den Geschmack von Bohnen, sondern passt hervorragend zu „schweren“ Gerichten. Das liegt an seinen Inhaltsstoffen wie Gerbstoffe, Bitterstoffe und ätherisches Öle. Bohnenkraut beugt Blähungen vor. Der Gerbstoffanteil hat darüber hinaus krampflösende Wirkung hilft bei Durchfall. Wir wollen aber mal nicht hoffen, dass die Gerichte so was bewirken.😊
Pfefferenthält über zweihundert verschiedene Inhaltsstoffe. Maßgeblich ist das Piperin, das bei Erkältungen, Grippe, Verdauungsproblemen, Diabetes, Muskelschmerz und rheumatische Erkrankungen wirkt. Übrigens ist Piperin auch im Bohnenkraut enthalten. Bohnenkraut wir in manchen Regionen auch Pfefferkraut genannt. Seine Eigenschaften sind verdauungsanregend, antidiabetisch, antikarzinogene und antiasthmatisch. Außerdem fördert Piperin die Aufnahme von Nährstoffen.
Von der Würzmischung habe ich als Nebensatz im Zusammenhang mit Beifuß gelesen. Sie soll traditionell im europäischen Raum dem fetthaltigen Winteressen eine würzige Komponente geben und es bekömmlicher machen. Ich bin gespannt, ich werde mich beim nächsten Eintopf vorsichtig herantasten.