Soweit unsere Füße tragen

(Fotos von Pixabay, Collage von mir)

Beim Kartoffelschälen ist mir eingefallen, dass meine Fußsalbe aufgebraucht ist. Also trocknete ich die Schalen über Nacht auf der Heizung und rührte abends mein Sälbchen. Mehr Infos: https://monika-rauch.com/2022/04/04/kartoffelsalbe/

Mit einem Rest Quittenöl,  Bienenwachs und ätherischem Salbeiöl stellte ich die Salbe her. Das in den Kartoffeln enthaltene Solanin sorgt für weiche Füße und  Salbei wirkt desodorierend. Die Salbe ist ungefähr ein Jahr haltbar.

Einen Artikel über meine Fußsalbe hatte ich ja bereits geschrieben (s.o.). Dabei ist mir „aufgegangen“, welche Bedeutung unsere Füße haben. Nur werden sie häufig gar nicht beachtet oder missachtet. Also habe ich recherchiert:

Wieso sollte ich meine Füße pflegen?

Unsere Füße verbinden uns mit der Erde. Wenn man mit „beiden Beinen auf dem Boden steht“ bedeutet es, dass man weiß, wo es lang geht im Leben. Mit den Füßen ist man „geerdet“.

Füße weisen in die Richtung, in die man geht. So geht man z.B. mit großen oder kleinen Schritten voran.

Fußprobleme im übertragenen Sinn

Autsch! Füße können weh tun. Neben körperlichen Ursachen weisen Fußprobleme auf „Verbindungsstörungen“ zum Boden hin und auf Blockaden im Vorankommen (z.B. durch Zukunftsängste). Wenn wir Fußbeschwerden haben, könnte es auf eine bestimmte „Thematik“ hinweisen. Daraus leiten sich Fragen ab:

  • Hautprobleme – Welche Gefühle gehen mir unter die Haut? (Schweißfüße, Stinkefüße = Aggression, Ärger, Wut werden nicht ausgelebt, Abgrenzung durch Gestank, trockene Füße = ausgetrocknete Verbindung zur Erde, übermäßige Hornhautbildung = starke Barriere)
  • Fußbruch – Habe ich den Boden unter den Füßen verloren?
  • Fehlstellungen (Plattfuß) – Ist mein Sicherheitsbedürfnis zu stark? Fehlt es mir an Leichtigkeit?
  • Verformungen/Entzündungen (Hallux, Fersensporn) – Strebe ich nach Perfektionismus um anerkannt und geliebt zu werden?
  • Gelenkprobleme – Bin ich erstarrt/verkantet? Fehlt es mir an Dynamik?
  • Gekrümmte Füße – Drehe ich mich im Kreis?
  • Heiße Füße – Sollte ich mich von alten Schuhen befreien?
  • Kalte Füße – Welche Entscheidungen schiebe ich auf?
  • Taube Füße – Spüre ich keinen Halt?
  • Kribbelfüße/Restless Legs – Was stresst mich, was überreizt meine Nerven?
  • Fuß(nagel)pilz – Welche starre, verkrustete Sichtweise gehört aufgeweicht?
  • Fußekel (nur mit Widerwillen werden die Füße angefasst) – Verachte ich meine Wurzeln/Herkunft?

Bei langanhaltenden körperlichen Problemen rate ich, diese unbedingt ärztlich abklären zu lassen. Unterstützend dazu würde ich mir Gedanken machen, welche seelischen Ursachen betrachtet werden wollen.

Redewendungen und Sprichwörter

Es gibt so viele Aussagen über Füße! Das zeigt, welche grundlegende Bedeutungen sie haben. Einige Beispiele:

  • „Leichtfüßig sein“ – sorglos, unbedacht, unbekümmert durchs Leben gehen
  • „Kalte Füße bekommen“ – Wunsch nach Befreiung aus einer unangenehmen Situation
  • „Jemanden auf dem falschen Fuß erwischen“ – Überraschung in einem unpassenden Moment
  • „Auf großem Fuße leben“ – leben wie die Reichen
  • „Die Sache hat einen Pferdefuß“ – Hinweis auf einen versteckten, unschönen Nebeneffekt
  • „Mit dem falschen Fuß aufstehen“ – der Tag beginnt schlecht, übellaunig
  • „Mit beiden Füßen fest auf der Erde stehen“ – Sicherheit und Orientiertsein im Leben

Es den Füßen leicht machen

Die Füße tragen uns durchs Leben. So verdienen sie unsere (Hoch-)Achtung, Anerkennung und Pflege:

  • Luftdurchlässige und bequeme Schuhe tragen
  • Baumwollstrümpfe anziehen
  • waschen
  • cremen und desodorieren
  • Nägel schneiden
  • Hornhaut entfernen
  • Belastungen reduzieren (Seelenhygiene)
  • Füße hochlegen
  • Barfuß gehen
  • Fußgymnastik

Spätestens wenn wir Schmerzen bekommen, wird es Zeit, uns noch stärker mit ihnen zu befassen. Goethe hat nicht Unrecht, wenn er uns letztendlich auffordert, zu erforschen, was uns antreibt und weiterbringt:

"Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße unbedeckt." (Johann Wolfgang von Goethe)

Vielleicht helfen auch uralte Segens- und Zaubersprüche?

"Heil, heil und Segen
Drei Tage Regen
Drei Tage Schnee
Fuß tut nicht mehr weh." (Volkslied aus Ostpreußen "Heile, Heile Gänschen")
"Knochen zu Knochen, Blut zu Blut, Glied zu Glied! So seien sie zusammengefügt!" (Merseburger Sprüche - 10. Jahrhundert)

Selbstbemächtigung = den Füßen Bedeutung geben

Du bunter


Wie leuchtest Du zart in mein Herz.
Erfreust mich, lenkst ab vom Schmerz.
Draußen ist's trüb, nicht heiter,
die Sonne scheint hinter den Wolken weiter.
So weist Du mir den Weg:
Das Leben ist heiter.
(M. Rauch)

Selbstbemächtigung = Farben im Grau erkennen

Hoffnung

Ein neues Jahr nimmt seinen Lauf. 
Die junge Sonne steigt herauf.
Bald schmilzt der Schnee, bald taut das Eis.
Bald schwillt die Knospe schon am Reis.
Und ob wir nicht bis morgen schaun,
Wir wollen hoffen und vertraun.

(Deutsches Sprichwort)

Selbstbemächtigung = Vertrauen

Entwicklung

Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte und damit verbunden den Drang, etwas verändern zu wollen oder nicht. Ebenso wie Angst Entwicklung verzögern oder verhindern kann. Die Entscheidung zu handeln, bleibt jedem selbst überlassen.

Wenn man aber etwas verändern will, braucht es Zeit abzuwägen, zu entscheiden und zu fühlen, was nötig ist. Und es braucht „Fehler“, um aus ihnen lernen zu können. Es braucht Fantasie und Kreativität, verschiedene Wege auszuprobieren und um Ziele zu definieren, die vielleicht wieder über den Haufen geworfen werden. Freunde zu haben, die dabei geduldig, liebevoll und wertschätzend den Prozess begleiten, sind eine wertvolle Hilfe.

Letztendlich kommt man im Ausprobieren zu Erkenntnissen und mitunter unmerklich zum „Ziel“.

Selbstbemächtigung = Geduld mit sich selbst haben

Spruch von Rainer Maria Rilke, Gestaltung und Texte von Monika Rauch

Über den Winter

Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn – den Winter.

Kälte und Schnee können Rückzug, Ruhe und Geborgenheit bedeuten – aber auch Frieren, Bedürftigkeit und Einsamkeit.

Er ist da, der Winter, was hilft es, wenn wir uns vom Blues herunterziehen lassen?

Unsere Entscheidung, was wir daraus machen: Betrachten wir uns als Opfer der Gegebenheiten oder können wir uns auf die andere Seite wagen und dem Ganzen etwas Gutes abgewinnen?

Klirrend kalt
Kahler Wald.
Scharfer Wind
Weinendes Kind.
Strahlende Sonne
Trauer statt Wonne.
Weißer Schnee
Alles tut weh.

Klirrend kalt
Schützender Wald.
Scharfer Wind
Jauchzendes Kind.
Strahlende Sonne
Freude und Wonne.
Weißer Schnee
Nichts tut mehr weh.
Früh am Morgen steh ich auf - 
zum Hundelauf.
Die Sonne gleißt im Schnee -
mir tun die Augen weh.
Es bellt der Hund -
tut Freude kund.
Ich bell zurück - kleines Winterglück.

Selbstbemächtigung = Sichtweisen ändern

Rückzug

Natur zieht sich zurück - dunkle Zeit, stilles Glück.

Langsam wird es ruhiger: Pflanzen ziehen sich in ihre Wurzeln zurück, Tiere gehen in den Winterschlaf, Vögel fliegen in den Süden … und wir?

Selbstbemächtigung = Rhythmus der Natur leben

Mainpressionen

Am Main im November

Wenn ich es schaffe, gehe ich raus an die frische Luft. Besonders in der dunklen Jahreszeit hilft ein Spaziergang gegen trübe Gedanken, auch wenn die Sonne nicht scheint.

Die Tage war ich unten am Main und habe ein paar Eindrücke gesammelt:

Fluss des Lebens

Wie schön Du bist, Du Fluss des Lebens. 
Ruhig, tief und wild bist Du im Kern des Wesens.

Hier reißt Dein Strudel herunter, da plätscherst Du fröhlich und munter.

Dein Wasser trüb oder klar - in Dir lauert manchmal Gefahr.

Auch nährst Du Tiere und Pflanzen und Menschen am Ufer tanzen.

So tauch' ich ins Wasser und geb' mich dahin - Du Fluss des Lebens erweist mir Gewinn.



Selbstbemächtigung = Leben fließen lassen

Die Bilder sind in Maintal-Dörnigheim entstanden und die Texte entstammen meiner Feder.

Spätherbst-Gedichte

Einfach herrlich! Kennt Ihr das Gefühl, wenn man durch Wiesen und Felder läuft? Ich möchte mich ganz mit der Natur verbinden und habe das Gefühl, mich jetzt auf die Erde legen zu müssen. Mach‘ ich aber nicht. Warum eigentlich?

Blätter rascheln unter meinem Gewicht und Wind fegt frisch in mein Gesicht.

Ein kurzer Sonnenstrahl erhellt des Himmels Blau.
Ich knie mich hin, bin Schöpferin, bin Frau.
Hinter dem Tor ein Garten

Ich kann kaum erwarten

Bis ich die letzten Früchte seh'.

Am kahlen Baum noch rote Beeren, darunter brauner Klee.

In der Luft ein Hauch von Schnee.
Auf der Wiese springen Ziegen fröhlich hin und her.

Leben ist leicht - nicht schwer.
Wege geh'ich gern allein 
im Wind und Regen,
im Sonnenschein.

Gehe meinen Rhythmus
bleibe stehn,
muss mir die Welt ansehn.

Die Fesseln im Kopf, sie reißen entzwei,
egal, was von außen kommt, bin innen doch frei.

Selbstbemächtigung = Leben im Rhythmus

Die Fotos sind in Rodheim entstanden und die Texte in meiner Küche.

Neues aus der Hexenküche

"Es raschelt und gluckert,  wie duftet's im Haus, da segnet die Frau den Kräuterstrauß. Sie rebelt und füllt in die Gläser hinein, was heilsam wird sein. Und jedes Elexier dient Mensch und Tier."  M.Rauch

Für meinen Urlaub hatte ich mir vorgenommen, die getrockneten Kräuter zu rebeln und die Mazerate abzufiltern und in Gläser zu füllen. Unsere Sommerküche hängt voller trockener Kräutersträuße, und die Gläser mit den Auszügen stehen im Haus verteilt. Gestern war mein letzter freier Tag und es war höchste Zeit! Außerdem war es draußen so heiß, dass es angenehm kühl war, im Haus zu arbeiten.

Die Pflanzenauszüge, die schon einige Wochen im Glas waren, wurden gefiltert und abgefüllt: Oxymel von Süßkirschen und Rosenblättern – mein Oxymel besteht aus den Pflanzen plus einer Mischung von Essig und Honig im Verhältnis von 2:1. Ölauszüge von Cistus und Organo, Alkoholauszüge/ Tinkturen aus Rotklee, Kirsch-, Pappel-, und Apfelknospen, Cistus, Oregano.
"Käutersalbe,Tee,Tinktur - hilft der Pflanzen Signatur.  Kraut wächst gegen jedes Leid - Herz und Sinn mach' weit. Dienen, helfen, heilen ist in Dir geboren - nichts ist je verloren."   M.Rauch 
Die Kräuter wurden von den Zweigen gestreift oder komplett kleingeschnitten: Johanniskraut, Mädesüß, Herzgespann, Isop, Bohnenkraut, Gartenzistrose und mein Mix-Max-Tee – da kommen alle Reste rein, sowie kleinere Sammelschätze, (diesmal Wiesenlabkraut, Kamille, einige Löwenzahnblüten). Die meisten der getrockneten Kräuter verwende ich als Tee, oder mache bei Bedarf Tinkturen oder Ölauszüge daraus.

Weitere Links über Kräuter und deren Nutzen

Ich bin froh, dass ich diese Arbeit getan habe. In der Sommerküche ist es aufgeräumt und ich habe einen schönen Schatz im Schrank. Die Arbeit mit Kräutern bringt mir tiefen Frieden und Freude. Ich bin mit Hingabe dabei und somit wird das Tun zum Segen für mich.

Selbstbemächtigung = sich der Aufgabe hingeben

Distel Gedicht

Stolz hebst Du den Kopf empor.
Zeigst mir, was einst ich verlor:
Meine Wünsche, meine Sicht – auch wenn es gewaltig sticht.
Du nährst manch‘ Tierchen  gerne – Dornen halten Feinde ferne.

Stolz heb‘ ich den Kopf empor, hole zurück, was ich verlor: Meine Wünsche, meine Sicht. Mit Stacheln zu schützen und Seele zu leben – heilge Pflicht.

Selbstbemächtigung = sich leben

Monika Rauch