Ruhe sanft, mein Freund!

Rusty ist tot, ohne Vorwarnung. Er schien fit und vital zu sein. Nach dem letzten Gassigang mit meiner Mutter bekam er Krämpfe und Schaum vor dem Mund und ist nach ca. 2 Stunden auf dem Weg in die Tierklinik gestorben. Die Ärzte vermuten, dass er einen Giftköder gefressen hat, gespickt mit Koffein.

Wir bleiben zurück, voller Trauer. Ich, die ihn mit auf Kräutertouren und Spaziergänge mit meinem Mann und Freundinnen nahm. Wenn ich nach Rodheim fuhr, freute er sich unbändig. Er stand schon am Hoftor, als ich 100 Meter vor unserem Haus in die Straße bog. Er war mein Herzenshund. Tiefe Gefühle für ein Tier kannte ich zuvor gar nicht. Er erwischte mich voll mit seiner bedingungslosen Liebe, mein Schatz. Ich weine, während ich schreibe, bin traurig.

Das Schlimmste ist es, meine Mama in ihrer Trauer zu sehen. Er war ihr „Bub“. Täglich ging sie tapfer mit ihm und ihrem Wägelchen 2 bis 3 mal spazieren. Sie passte auf ihn auf und er auf sie. Manchmal war er etwas eigenwillig, trotzdem war er immer zur Stelle, wenn sie rief. Mama versorgte ihn gut und er gab ihr so viel Liebe.

Rusty war bekannt wie ein bunter Hund. Kinder liebten ihn und die Hundebesitzer im Ort kennen sich sowieso. Dankbar sind wir für die große Anteilnahme der Menschen, die Rusty kannten. Das tat meiner Mutter sehr gut.

Vor ca. einem halben Jahr wurde er bissig, scheinbar unberechenbar. Hunde beißen nur, wenn sie im Streß sind und/oder Schmerzen haben. Er biss meiner Schwester und meinem Neffen heftig in die Hand und griff einen Paketboten an, der auf unser Grundstück kam. Glücklicherweise hatte der Mann nur einen leichten Kratzer und einen Riss in der Hose. Er reichte eine Anzeige bei der Polizei ein, was berechtigt ist. Letzte Woche kam eine Aufforderung zum Wesenstest. Das bleibt ihm glücklicherweise erspart. Wir waren besorgt um Rusty und schalteten eine Hundetrainerin ein. Mama schloss das Tor regelmäßig ab, damit niemand so einfach auf unser Grundstück kam und anfangs bekam er unterwegs einen Maulkorb. Überhaupt vermieden wir stressige Situationen und erklärten ihn immer, wenn wir ihn an- oder ableinten falls er Gehörprobleme hätte. D.h. wir versuchten, seinen Stress zu reduzieren. Er wurde (wieder) sehr ruhig und folgsam. Es gab aber auch Momente, wo er nicht laufen wollte oder wo er für ein paar Minuten zitterte. Wenn ich kam, legte er sich nach der freudigen Begrüßung auf den Rücken und ich hielt ihm die „Pünktchen“. Das sind bestimmte Stellen an seinem Körper, die ich sanft hielt. Es beruhigte ihn und sein Stress floss ab. Danach schüttelte er sich, legte sich hin und war entspannt.

Vielleicht war Rusty krank und zeigte uns seinen Schmerz nicht. Das liegt an der wölfischen Natur der Hunde. Wenn sie ihren Schmerz zeigten, wurden sie vom Rudel zurückgelassen, was den Hungertod bedeutete. Für mich wäre es beruhigender, wenn er eines natürlichen Todes gestorben wäre. Die Ärzte tippen aber zu 90% auf Vergiftung. Kürzlich wurde genau in der Gegend, wo meine Mutter lief, ein Giftköder gefunden. In der Umgebung von Rodheim sind schon einige Hunde ermordet wurden, mit Gift oder Köder mit Rasierklingen bespickt. Da wird auch leider nichts untersucht, das sind ja „nur“ Tiere, also Sachen. Wir haben auf eine Obduktion und auf eine Anzeige verzichtet. Das Schlimmste ist, daß wir uns nicht von ihm verabschieden konnten.

Rusty hat einen festen Platz in meinem Herzen. Ich träume viel von ihn und bin ihm so dankbar für seine Treue. Es fällt schwer, ihn gehen zu lassen. Ich überlege mir mittlerweile, einen Hund zuzulegen, das braucht noch etwas Zeit, denn dafür sollte das Netzwerk bereit stehen. Aber, wer weiß?

Noch einige Worte zum Thema Hundemörder. Ich frage mich, wer so etwas tut. Wie groß muss die Wut sein, wenn man sich an Tieren auslässt? Bringt so jemand auch Menschen um? Schlägt der-/diejenige seine/n Partner/in oder die Kinder? Oder ist er/sie total verklemmt und hat keine Freunde? Oder ist der/diejenige ein ganz „normaler“ Mensch? Ich wünsche nur, dass das Morden aufhört und dass, wer auch immer so etwas tut, eine Therapie aufsucht.

Bitte verschwendet in Euren Kommentaren keine Energie an den Täter. Zuspruch und Trost leite ich gerne an meine Mutter weiter.

Selbstbemächtigung = Tierliebe zulassen

Soweit unsere Füße tragen

(Fotos von Pixabay, Collage von mir)

Beim Kartoffelschälen ist mir eingefallen, dass meine Fußsalbe aufgebraucht ist. Also trocknete ich die Schalen über Nacht auf der Heizung und rührte abends mein Sälbchen. Mehr Infos: https://monika-rauch.com/2022/04/04/kartoffelsalbe/

Mit einem Rest Quittenöl,  Bienenwachs und ätherischem Salbeiöl stellte ich die Salbe her. Das in den Kartoffeln enthaltene Solanin sorgt für weiche Füße und  Salbei wirkt desodorierend. Die Salbe ist ungefähr ein Jahr haltbar.

Einen Artikel über meine Fußsalbe hatte ich ja bereits geschrieben (s.o.). Dabei ist mir „aufgegangen“, welche Bedeutung unsere Füße haben. Nur werden sie häufig gar nicht beachtet oder missachtet. Also habe ich recherchiert:

Wieso sollte ich meine Füße pflegen?

Unsere Füße verbinden uns mit der Erde. Wenn man mit „beiden Beinen auf dem Boden steht“ bedeutet es, dass man weiß, wo es lang geht im Leben. Mit den Füßen ist man „geerdet“.

Füße weisen in die Richtung, in die man geht. So geht man z.B. mit großen oder kleinen Schritten voran.

Fußprobleme im übertragenen Sinn

Autsch! Füße können weh tun. Neben körperlichen Ursachen weisen Fußprobleme auf „Verbindungsstörungen“ zum Boden hin und auf Blockaden im Vorankommen (z.B. durch Zukunftsängste). Wenn wir Fußbeschwerden haben, könnte es auf eine bestimmte „Thematik“ hinweisen. Daraus leiten sich Fragen ab:

  • Hautprobleme – Welche Gefühle gehen mir unter die Haut? (Schweißfüße, Stinkefüße = Aggression, Ärger, Wut werden nicht ausgelebt, Abgrenzung durch Gestank, trockene Füße = ausgetrocknete Verbindung zur Erde, übermäßige Hornhautbildung = starke Barriere)
  • Fußbruch – Habe ich den Boden unter den Füßen verloren?
  • Fehlstellungen (Plattfuß) – Ist mein Sicherheitsbedürfnis zu stark? Fehlt es mir an Leichtigkeit?
  • Verformungen/Entzündungen (Hallux, Fersensporn) – Strebe ich nach Perfektionismus um anerkannt und geliebt zu werden?
  • Gelenkprobleme – Bin ich erstarrt/verkantet? Fehlt es mir an Dynamik?
  • Gekrümmte Füße – Drehe ich mich im Kreis?
  • Heiße Füße – Sollte ich mich von alten Schuhen befreien?
  • Kalte Füße – Welche Entscheidungen schiebe ich auf?
  • Taube Füße – Spüre ich keinen Halt?
  • Kribbelfüße/Restless Legs – Was stresst mich, was überreizt meine Nerven?
  • Fuß(nagel)pilz – Welche starre, verkrustete Sichtweise gehört aufgeweicht?
  • Fußekel (nur mit Widerwillen werden die Füße angefasst) – Verachte ich meine Wurzeln/Herkunft?

Bei langanhaltenden körperlichen Problemen rate ich, diese unbedingt ärztlich abklären zu lassen. Unterstützend dazu würde ich mir Gedanken machen, welche seelischen Ursachen betrachtet werden wollen.

Redewendungen und Sprichwörter

Es gibt so viele Aussagen über Füße! Das zeigt, welche grundlegende Bedeutungen sie haben. Einige Beispiele:

  • „Leichtfüßig sein“ – sorglos, unbedacht, unbekümmert durchs Leben gehen
  • „Kalte Füße bekommen“ – Wunsch nach Befreiung aus einer unangenehmen Situation
  • „Jemanden auf dem falschen Fuß erwischen“ – Überraschung in einem unpassenden Moment
  • „Auf großem Fuße leben“ – leben wie die Reichen
  • „Die Sache hat einen Pferdefuß“ – Hinweis auf einen versteckten, unschönen Nebeneffekt
  • „Mit dem falschen Fuß aufstehen“ – der Tag beginnt schlecht, übellaunig
  • „Mit beiden Füßen fest auf der Erde stehen“ – Sicherheit und Orientiertsein im Leben

Es den Füßen leicht machen

Die Füße tragen uns durchs Leben. So verdienen sie unsere (Hoch-)Achtung, Anerkennung und Pflege:

  • Luftdurchlässige und bequeme Schuhe tragen
  • Baumwollstrümpfe anziehen
  • waschen
  • cremen und desodorieren
  • Nägel schneiden
  • Hornhaut entfernen
  • Belastungen reduzieren (Seelenhygiene)
  • Füße hochlegen
  • Barfuß gehen
  • Fußgymnastik

Spätestens wenn wir Schmerzen bekommen, wird es Zeit, uns noch stärker mit ihnen zu befassen. Goethe hat nicht Unrecht, wenn er uns letztendlich auffordert, zu erforschen, was uns antreibt und weiterbringt:

"Wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße unbedeckt." (Johann Wolfgang von Goethe)

Vielleicht helfen auch uralte Segens- und Zaubersprüche?

"Heil, heil und Segen
Drei Tage Regen
Drei Tage Schnee
Fuß tut nicht mehr weh." (Volkslied aus Ostpreußen "Heile, Heile Gänschen")
"Knochen zu Knochen, Blut zu Blut, Glied zu Glied! So seien sie zusammengefügt!" (Merseburger Sprüche - 10. Jahrhundert)

Selbstbemächtigung = den Füßen Bedeutung geben

Mainpressionen

Am Main im November

Wenn ich es schaffe, gehe ich raus an die frische Luft. Besonders in der dunklen Jahreszeit hilft ein Spaziergang gegen trübe Gedanken, auch wenn die Sonne nicht scheint.

Die Tage war ich unten am Main und habe ein paar Eindrücke gesammelt:

Fluss des Lebens

Wie schön Du bist, Du Fluss des Lebens. 
Ruhig, tief und wild bist Du im Kern des Wesens.

Hier reißt Dein Strudel herunter, da plätscherst Du fröhlich und munter.

Dein Wasser trüb oder klar - in Dir lauert manchmal Gefahr.

Auch nährst Du Tiere und Pflanzen und Menschen am Ufer tanzen.

So tauch' ich ins Wasser und geb' mich dahin - Du Fluss des Lebens erweist mir Gewinn.



Selbstbemächtigung = Leben fließen lassen

Die Bilder sind in Maintal-Dörnigheim entstanden und die Texte entstammen meiner Feder.

(Hyper-)Aktivtag

Es war Samstag und ich wollte mich eigentlich ausruhen. Gut, das Brot für die Woche sollte schon vorbereitet werden. Daher rührte ich mal eben den Ansatz an und stellte ihn in Heizungsnähe. Dann plazierte ich mich selbst neben die Heizung (und dem Anstellgut), um ein bisschen zu schreiben. Dabei sinnierte ich übers Frühstück. Da ich noch das Nachthemd anhatte und es draußen trüb war, suchte ich mir ein schnelles Rezept im Netz heraus. So musste ich mich von meinem warmen Plätzchen erheben und loslegen. Geht ja schnell, dachte ich. Aber irgendwie kam eins zum anderen und ich war fast den ganzen Tag auf den Beinen.

Brötchen backen

Das Rezept war so auf Pinterest zu finden. Der Urheber ist „GuteKüche.ch“.

Brot

Das Anstellgut blubberte an der warmen Heizung ziemlich schnell ziemlich stark d.h. der Teig musste bereitet werden.

Den Sauerteig hatte ich mit Dinkel-Vollkornmehl vorbereitet. Die Zutaten für den Teig sind: – Anstellgut – Weizen- und Roggenvollkornmehl, sowie etwas helles Weizenmehl – Wasser – Salz.
Teig (teilweise) mit Koriandersamen und Kümmel würzen und über Nacht im Kühlschrank „kaltgaren“ lassen. Morgens wird das Brot gebacken und verspeist.

Brotkuchen

Beim Wursteln fielen mir getrocknete Brotreste in die Hände. Dank Suchmaschine fand ich ein Grundrezept für einen Brotkuchen.

Rezept: 500 g Brotreste würfeln und in 500 ml Milch ein bis zwei Stunden einweichen, die überschüssige Milch abgießen, 100 g Zucker, Obst nach Wahl (ich habe zwei Äpfel reingeschnippelt), eine Tüte gemahlene Mandeln, zwei Eier, etwas Backpulver, Haferflocken und Vollkornmehl für die Konsistenz und dann … Ab in den Ofen für eine Stunde bei 180 °C! Das Kuchenbrot ist megasaftig und man kann alles verwenden, was man übrig hat: Obst, Saaten, Trockenfrüchte, Nüsse, Schoki usw. Es ist höchstens das Fett der Nüsse drinnen und wenig Zucker. Eine vegane Variante funktioniert ebenso mit Ei-Ersatz oder Apfelmus und Pflanzenmilch.

Mazerate absieben

Demnächst will ich mit den Pflanzenauszügen Salben und Cremes herstellen. Daher wird es Zeit, die Tinkturen und Öle von ihren Kräutern zu trennen.

Zunächst war die Tinktur dran, die am längsten im Schrank steht: Seit 2021 wartet das Schöllkraut auf seinen Einsatz. Die Farbe ist echt gut, gelb-grün. Da es leicht giftig und ätzend ist, ist es nur für die äußere (!) Anwendung gedacht. Äußerlich soll es, mehrmals täglich aufgetupft, gegen Warzen und Hühneraugen helfen. Blog übers Schöllkraut: https://monika-rauch.com/2022/11/06/schoellkraut/
Bei der Mazertion werden Pflanzenteile in Wasser (Tee), hochwertigen Ölen, Essig, Honig, Zucker, Alkohol … (Tinkturen aus: Korn, Wodka, Rum, 98%igem Alkohol) ausgezogen. Die Mazerate aus Öl können warm oder kalt ausgezogen werden. Ich habe hier Öle mit Schafgarbe Johanniskraut, Hagebutten und Tinkturen mit verschiedenen Kräutern abgesiebt, abgefüllt und etikettiert.

Draußen

Den ganzen Tag drinnen und das auch noch im Nachthemd! Was sollen denn die Leute sagen? Omg! Daher: Katzenwäsche, was Altes anziehen und raus in den Garten!

Die Blätter wurden zusammengerecht und dann mit dem Rasenmäher geschreddert. Anschließend habe ich die Beete mit dem Rasen-Laub-Gemisch gemulcht. Der Mulch liefert dem Boden Nährstoffe und schützt ihn. Tiere finden im Laub Schutz (sofern ich sie nicht verschreddett habe).
Nachher brauchte ich eine halbe Stunde, bis ich den Rasenmäher vom Lehm befreit hatte.

Aufräumen

Wenn ich in der Küche werkele, putze ich zwischendurch die Flächen, spüle und räume auf. Trotzdem sieht es leicht nach Schlachtfeld aus.

Eigentlich hatte ich keinen Bock mehr. Aber wat mut, dat mut!

Meinen Aktivtag unterbrach ich am Abend, um mich mit einer Freundin zu treffen. Später tranken wir noch einen Kaffee bei mir und verspeisten dazu ein Stück Brotkuchen. Naja, der Kaffee mobilisierte meine letzten Kräfte für die Restarbeiten. Total erschossen, aber glücklich, fiel ich in einen komatösen Tiefschlaf.

Was ist das, das ich wie eine Bekloppte schaffe und das in meiner Freizeit? Es kommt bei der Arbeit eins zum anderen, ich suche nach Rezepten, überlege mir einen Zeitplan und organisiere, damit alles gut läuft. Ich bin ganz bei der Sache und im Flow. Zudem bin ich hochzufrieden, dass ich alle möglichen „Reste“ gut verwerten konnte. Für mich ist das Selbstbemächtigung = Selbstversorgung + Selbstfürsorge.

Da ich immer mal solche „Anfälle“ habe, hier noch ein ähnlicher Artikel von mir: https://monika-rauch.com/2022/10/02/flash-cooking/

Beim Spanier in Hanau

Wir gehen gerne zum „Cedo“. Dort gibt es leckeres Essen und man fühlt sich wie im Spanienurlaub.

Rotwein & Tapas, z.B. Aioli, Oliven, gebratene Paprika

1971 wurde in Hanau das „Centro Espanol Demokratico Obrero“, kurz „Cedo“, gegründet – der spanische Arbeiterverein, dessen Vereinslokal als der „Spanier“ schlechthin gilt – bis heute. Das Lokal war und ist Kult. Seit der Gründung wurde am Erscheinungsbild und bei der Speisekarte wenig verändert. Es ist rustikal dort mit einfachem, leckerem Essen, ohne Schnickschnack und mit netten Menschen.

1971 regierte der Diktator Franco. Die spanischen Arbeiter, die hierher als Gastarbeiter kamen, nutzten die demokratischen Freiheiten und organisierten sich in Vereinen, die teilweise politisch orientiert waren.

Heute steht Cedo für die spanische Kultur in Hanau. https://www.cedo-hu.de/asociaci%C3%B3n-verein

Selbstbemächtigung = sich informieren und den Hintergrund (=Geschichte/n) erforschen

Kreta: Lasithi-Hochebene und Ölmanufaktur

Auf ca. 830 m Seehöhe befindet sich im Nordosten Kretas diese fruchtbare Hochebene, wo seit Jahrhunderten Kartoffeln, Getreide und Obst angebaut wird. Um kein kostbares Ackerland zu vergeuden, kleben die ca. 20 Dörfer am Rand der Ebene an den Berghängen und so kann man eine bequeme Rundreise von Ort zu Ort machen. Es gibt viel Landschaft, und einige Sehenswürdigkeiten, z.B. die Geburtshöhle von Göttervater Zeuss. Wir sind nur durch die Dörfer gegondelt und haben geschaut. Wo die Touri-Massen waren, haben wir uns schön ferngehalten.

Über 4000 Windmühlen förderten einst das Wasser zu den Feldern. Heute übernehmen das meistens Elektropumpen. Glücklicherweise werden viele der teilweise verrotteten Mühlen restauriert.

Malerische Tavernen flankieren den Rundweg am Rande der Hochebene.

Natur, Schafe und der einzige Süßwassersee von Kreta.

Kapelle am Wegesrand

Olivenöl-Manufaktur

Auf dem Weg zur, bzw. von der Hochebene haben wir eine Olivenöl-Manufaktur entdeckt. Es ist ein Familienunternehmen, das ein kleines Museum im Fabrikationsgebäude eingerichtet hat. Ein junger Mann aus der Familie hat uns einiges erklärt, zudem stehen Tafeln mit Erklärungen und kleine Leinwände mit Filmen neben den Geräten.

Auf der einen Seite stehen die modernen Maschinen, die im Winter im Einsatz sind. Und auf der anderen Seite sieht man die traditionellen Geräte.

Früher wie heute: Die Oliven werden im November/Dezember geerntet, gereinigt und mit Kern gepresst. Die Masse wird bis max. 36°/38°C erwärmt und mittels Zentrifugalkraft ausgeschleudert und gesiebt. Das Wasser wird weiter verwendet, die trockene Maische dient als Brennmaterial und das Olivenöl kann genutzt werden – entweder in Reinform oder es findet sich in kosmetischen Produkten wieder.

Natürlich gibt es auch einen Shop. Da wir mit kleinem Gepäck reisen, können wir nicht viel mitnehmen – nur ein paar Oliven und Landwein für abends.😉

Selbstbemächtigung = die Welt staunend betrachten und lernen

Urlaubsgrüße aus Kreta

Wir entschieden uns zu einem abgespeckten Urlaub in einem sehr einfachen Hotel. Es ist ein Studio mit einer Kochplatte, einem Kühlschrank, einem Schrank, einem winzigen Bad, wo man eng mit dem Duschvorhang verbunden ist und einem kleinen Balkon mit einem schönen Blick Richtung Meer.

Das Hotel ist ein kleiner Familienbetrieb und alle sind super freundlich und bemüht. Das ist total schön. Allerdings sind wir in einer Ballermanngegend gelandet. Glücklicherweise etwas oberhalb der grölenden Masse, hier ist es etwas beschaulicher.

Das leibliche Wohl

Ausflüge

Mit dem Auto klappern wir die Insel ab und ich halte nach schönen Plätzen und mir fremden Pflanzen Ausschau (Blog über die Tabakpflanze: https://monika-rauch.com/2022/07/24/tabak/ )

Bei der Hitze gehen wir natürlich gerne an den Strand. Durchschnittstemperatur ist so um die 30°C und das Meer ist glasklar und sauber, also herrlich!

Einen Ort weiter, in Pachia Ammos, geht es beschaulicher zu: Wenig Touris, hohe Wellen, schöne Tavernen. Hier haben wir fantastisch gespeist.

Selbstbemächtigung = sich an einfachen Dingen erfreuen

Und wohin geht bei Euch die Reise?

Pflanzenportrait und Geschichte: Tabak

In meinem Urlaub auf Kreta fallen mir einige Pflanzen auf, die ich bisher noch gar nicht kannte. So auch diese Tabakpflanze, die auf einem ausgetrockneten Feld ein kleiner Lichtblick ist.

Blaugrüner Strauchtabak (Nicotiana Glauca)

Tabak ist „gefährlich“, es enthält das Nervengift Nikotin. Allerdings macht die Dosis das Gift. Das Nachtschattengewächs wurde lange vor Kolumbus auf dem gesamten amerikanischen Kontinent angebaut.

Bei den indigenen Völkern wurde Tabak geraucht, geschnupft oder sogar als Saft getrunken. Es wurde oral, anal und vaginal angewendet. Allerdings galt Tabak als Heilpflanze und als Mittel für rituelle Handlungen, welches keinesfalls nur zum Spaß konsumiert werden durfte.

Tabak hilft seit Jahrtausenden den Schamanen in die Geisterwelt einzudringen – die Wirkung geht von bewusstseinserweiternd über einen Trancezustand bis hin zum Tod. Auch bei Friedensritualen wurde die Pflanze eingesetzt. Wer kennt sie nicht, die Friedenspfeife?

Nikotin, auch Nicotin, benannt nach Jean Nicot, ist ein Alkaloid, das vorwiegend in der Tabakpflanze und in geringerer Konzentration auch in anderen Nachtschattengewächsen vorkommt.

https://www.chemie.de/lexikon/Nikotin.html

Als Heilpflanze (am besten homöopathisch oder äußerlich) hilft Tabak gegen entzündliche Beschwerden, Autoimmunerkrankungen und gegen Parasiten.

Der französische Gesandte am portugiesischen Hof, Jean Nicot (1530 – 1600), war fest davon überzeugt, dass der Tabak sinnvoller verwendet werden kann, als es in der Mitte des 16. Jahrhunderts der Fall war.

https://www.museum-wiesental.de/heimatmuseum/arbeiten-im-ort/zigarrenindustrie/

Tatsächlich kam die Pflanze im 16. Jahrhundert zunächst als Heil- und Zierpflanze nach Europa. Die leicht zu kultivierende Pflanze konnte mit Laub gestreckt werden und stand somit auch den einfachen Bevölkerungsschichten zur Verfügung. Zur damaligen Zeit wurde das Rauchen jedem empfohlen, damit der Rauch Krankheiten und Beschwerden vertriebe. Allerdings wurde ein maßvoller Umgang empfohlen, weil die Wirkung sonst ins Gegenteil umschlagen würde. In den Kriegen rauchten viele Soldaten, weil Tabak den Hunger dämpfte und angeblich die Aufmerksamkeit erhöhte.

Der Konsum von Tabak verbreitete sich europa- und weltweit sehr rasch. Allerdings wurde das angebliche Wundermittel von Kirchen, manchen moslimischen Religionsführern und auch im dritten Reich nicht gutgehießen. Wer rauchte, wurde exkommuniziert oder gleich geköpft. Im Nazi-Deutschland sollten junge Frauen aufs Rauchen verzichten, damit sie gesunde, stramme Staatsbürger produzieren können.

In Deutschland hat der Anbau von Tabak eine 400jährige Tradition, die langsam zu Ende geht, da unser Klima nicht die beste Voraussetzung für einen heute profitablen Anbau schafft.

Heute wird der Tabakkonsum stark reglementiert, indem die Steuer auf Zigaretten, Zigarren, Pfeifentabak usw. sehr hoch ist. Außerdem kleben auf jeder Zigarettenpackung abschreckende Bilder von Menschen mit Mundkrebs und Raucherbeinen.

Rauchen ist trotz verschiedener Wirkweisen gesundheitsschädigend und kann tödlich sein: „Nikotin ist suchterregend, potenziell krebsfördernd und giftig“ erklären drei Pneumologen-Verbände auf ihrer Seite „Lungenärzte im Netz“. Laut Bundesgesundheitsministerium sterben in Deutschland über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.

Ich hatte glücklicherweise nie richtig geraucht. Mich interessiert die Pflanze einzig aus der phytotherapeutischen Sicht.

Selbstbemächtigung = maßhalten

Distel Gedicht

Stolz hebst Du den Kopf empor.
Zeigst mir, was einst ich verlor:
Meine Wünsche, meine Sicht – auch wenn es gewaltig sticht.
Du nährst manch‘ Tierchen  gerne – Dornen halten Feinde ferne.

Stolz heb‘ ich den Kopf empor, hole zurück, was ich verlor: Meine Wünsche, meine Sicht. Mit Stacheln zu schützen und Seele zu leben – heilge Pflicht.

Selbstbemächtigung = sich leben

Monika Rauch

Mal eben im Garten

Ich habe die Neigung, alles auf einmal erledigen zu wollen. So kam es mir gelegen, dass ich das Wochenende für mich hatte, da mein Gatte unterwegs war. Den Haushalt erledigte ich zunächst nur rudimentär und war morgens bis abends im Garten. Ok, gestern Nacht buk ich doch noch das Brot, spülte, putzte das Klo und ging noch mal mit dem Staubsauger durch die untere Etage und dann stellte ich völlig erschöpft fest, dass mein Bett noch nicht bezogen war. Bin ich verrückt? Nee, erledigt und glücklich, dass das Meiste erledigt war! Und nachts taten mir sämtliche Knochen weh.

„Jetzt ist aber gut!“, dachte ich und erholte mich beim Bürokram am Schreibtisch. Manchmal flutscht es einfach! Gleich hole ich mir ein Eis beim Costa. Aber erst muss ich noch gießen.

Ist in diesem Fall Selbstbemächtigung ein Ausdruck von Irrsinn? Glaube ich nicht. Bin tief zufrieden, erschöpft und glücklich. Ich mache solche Aktionen ja nicht ständig.

Selbstbemächtigung = es flutschen lassen