Ruhe sanft, mein Freund!

Rusty ist tot, ohne Vorwarnung. Er schien fit und vital zu sein. Nach dem letzten Gassigang mit meiner Mutter bekam er Krämpfe und Schaum vor dem Mund und ist nach ca. 2 Stunden auf dem Weg in die Tierklinik gestorben. Die Ärzte vermuten, dass er einen Giftköder gefressen hat, gespickt mit Koffein.

Wir bleiben zurück, voller Trauer. Ich, die ihn mit auf Kräutertouren und Spaziergänge mit meinem Mann und Freundinnen nahm. Wenn ich nach Rodheim fuhr, freute er sich unbändig. Er stand schon am Hoftor, als ich 100 Meter vor unserem Haus in die Straße bog. Er war mein Herzenshund. Tiefe Gefühle für ein Tier kannte ich zuvor gar nicht. Er erwischte mich voll mit seiner bedingungslosen Liebe, mein Schatz. Ich weine, während ich schreibe, bin traurig.

Das Schlimmste ist es, meine Mama in ihrer Trauer zu sehen. Er war ihr „Bub“. Täglich ging sie tapfer mit ihm und ihrem Wägelchen 2 bis 3 mal spazieren. Sie passte auf ihn auf und er auf sie. Manchmal war er etwas eigenwillig, trotzdem war er immer zur Stelle, wenn sie rief. Mama versorgte ihn gut und er gab ihr so viel Liebe.

Rusty war bekannt wie ein bunter Hund. Kinder liebten ihn und die Hundebesitzer im Ort kennen sich sowieso. Dankbar sind wir für die große Anteilnahme der Menschen, die Rusty kannten. Das tat meiner Mutter sehr gut.

Vor ca. einem halben Jahr wurde er bissig, scheinbar unberechenbar. Hunde beißen nur, wenn sie im Streß sind und/oder Schmerzen haben. Er biss meiner Schwester und meinem Neffen heftig in die Hand und griff einen Paketboten an, der auf unser Grundstück kam. Glücklicherweise hatte der Mann nur einen leichten Kratzer und einen Riss in der Hose. Er reichte eine Anzeige bei der Polizei ein, was berechtigt ist. Letzte Woche kam eine Aufforderung zum Wesenstest. Das bleibt ihm glücklicherweise erspart. Wir waren besorgt um Rusty und schalteten eine Hundetrainerin ein. Mama schloss das Tor regelmäßig ab, damit niemand so einfach auf unser Grundstück kam und anfangs bekam er unterwegs einen Maulkorb. Überhaupt vermieden wir stressige Situationen und erklärten ihn immer, wenn wir ihn an- oder ableinten falls er Gehörprobleme hätte. D.h. wir versuchten, seinen Stress zu reduzieren. Er wurde (wieder) sehr ruhig und folgsam. Es gab aber auch Momente, wo er nicht laufen wollte oder wo er für ein paar Minuten zitterte. Wenn ich kam, legte er sich nach der freudigen Begrüßung auf den Rücken und ich hielt ihm die „Pünktchen“. Das sind bestimmte Stellen an seinem Körper, die ich sanft hielt. Es beruhigte ihn und sein Stress floss ab. Danach schüttelte er sich, legte sich hin und war entspannt.

Vielleicht war Rusty krank und zeigte uns seinen Schmerz nicht. Das liegt an der wölfischen Natur der Hunde. Wenn sie ihren Schmerz zeigten, wurden sie vom Rudel zurückgelassen, was den Hungertod bedeutete. Für mich wäre es beruhigender, wenn er eines natürlichen Todes gestorben wäre. Die Ärzte tippen aber zu 90% auf Vergiftung. Kürzlich wurde genau in der Gegend, wo meine Mutter lief, ein Giftköder gefunden. In der Umgebung von Rodheim sind schon einige Hunde ermordet wurden, mit Gift oder Köder mit Rasierklingen bespickt. Da wird auch leider nichts untersucht, das sind ja „nur“ Tiere, also Sachen. Wir haben auf eine Obduktion und auf eine Anzeige verzichtet. Das Schlimmste ist, daß wir uns nicht von ihm verabschieden konnten.

Rusty hat einen festen Platz in meinem Herzen. Ich träume viel von ihn und bin ihm so dankbar für seine Treue. Es fällt schwer, ihn gehen zu lassen. Ich überlege mir mittlerweile, einen Hund zuzulegen, das braucht noch etwas Zeit, denn dafür sollte das Netzwerk bereit stehen. Aber, wer weiß?

Noch einige Worte zum Thema Hundemörder. Ich frage mich, wer so etwas tut. Wie groß muss die Wut sein, wenn man sich an Tieren auslässt? Bringt so jemand auch Menschen um? Schlägt der-/diejenige seine/n Partner/in oder die Kinder? Oder ist er/sie total verklemmt und hat keine Freunde? Oder ist der/diejenige ein ganz „normaler“ Mensch? Ich wünsche nur, dass das Morden aufhört und dass, wer auch immer so etwas tut, eine Therapie aufsucht.

Bitte verschwendet in Euren Kommentaren keine Energie an den Täter. Zuspruch und Trost leite ich gerne an meine Mutter weiter.

Selbstbemächtigung = Tierliebe zulassen

Endlich Sonne

Nach einem milden November wurde es im Dezember doch kälter und lange Zeit war der Himmel trüb und verhangen. Das hatte sich auch auf meine Stimmung ausgewirkt. Kaum schien die Sonne, schnappte ich mir Rusty und machte einen langen Spaziergang. Gut, dass ich wasserundurchlässige Schuhe habe, denn die Wiesen sind recht feucht. Rusty war voller Lebensfreude, besonders als ich noch das eine oder andere Äpfelchen warf. Zwischendurch wälzte er sich im Gras und knatterte vor sich hin. Und ehrlich, am liebsten hätte ich es ihm nachgetan. Hab‘ mich aber gerade noch beherrschen können. Auch ohne, dass ich mich auf dem Boden gewälzt habe, tat mir die Natur sehr gut. Ich war rundum zufrieden.

Hab Sonne im Herzen...

Hab Sonne im Herzen,
ob’s stürmt oder schneit,
ob der Himmel voll Wolken,
die Erde voll Streit.

Hab Sonne im Herzen,
dann komme was mag:
das leuchtet voll Licht dir
den dunkelsten Tag!

Hab ein Lied auf den Lippen
mit fröhlichem Klang,
und macht auch des Alltags
Gedränge dich bang
hab ein Lied auf den Lippen,
dann komme was mag:
das hilft dir verwinden
den einsamsten Tag!

Hab ein Wort auch für andre
in Sorg und in Pein
und sag, was dich selber
so frohgemut lässt sein:
Hab ein Lied auf den Lippen,
verlier nie den Mut,
hab Sonne im Herzen,
und alles wird gut!

Cäsar Flaischlen (1864-1920)

Selbstbemächtigung = die Sonne ins Herz lassen

Gassi mit Rusty

Wieder in Rodheim

So oft bin ich schon diese Wege gelaufen. Und trotzdem erscheinen die Motive jedesmal in einem anderen Licht. Eine andere Tageszeit, Jahreszeit, das Wetter, ein veränderter Blickwinkel … und schon betrachtet man eine Sache in „einem anderen Licht“.

Rausgehen, sich bewegen, die Farben einwirken lassen, das Licht,Wind, der mich umstreicht … das alles ist Balsam für meine Seele. So bin ich froh, dass ich meinen „Leih-Hund“ habe, der mich zwingt, zu verharren, die Welt zu erschnuppern, zu schauen und langsam zu tun. Letztendlich lehrt er mich, geduldig zu sein.

Kleine Schmuseeinheiten mit Rusty und zwei Stunden in der Natur – was für ein toller Start ins Wochenende!

Selbstbemächtigung = Natur erfahren und lernen

Heimatliebe

Regelmäßig pendele ich zwischen Maintal und Rodheim. In Rodheim lebt meine Mutter mit ihrem Hund Rusty. Wenn ich sie besuche, gehe ich so oft wie möglich mit ihm Gassi. Jedes Mal, wenn ich durch die Wetterau fahre, geht mein Herz auf. Ich sauge die Landschaft in mich ein und und wenn ich in unsere Straße biege, steht Rusty bereits am Tor. Was für ein Freudentanz, wenn ich angekommen bin! Er kriecht förmlich in mich rein und lässt mir wenig Gelegenheit, meine Mutter zu begrüßen. Dieses Tier ist eine Seele, er schenkt so viel Liebe! Ich bin froh, dass meine Mutter diesen treuen Gefährten hat.

Mein Lieblingsgartenhäuschen
Die Blätter der Pappeln rascheln im Wind und erzählen mir alte Geschichten. Dieser Ort ist für mich magisch.

Tiefe Vertrautheit und ein Hauch von Glück überflutet mich, wenn ich durch das Land streife. Je älter ich werde, umso intensiver fühle ich das. Vielleicht ist das so, weil ich hier geboren wurde und aufwuchs. Hier sind meine Wurzeln und die meiner Vorfahren väterlicherseits. Die Bande sind stark, auch wenn ich nur manchmal hier wohne.

Rusty sitzt Modell und die Pferdchen kommen zutraulich an. Der Gockel läuft gaggernd auf uns zu, er ist bestimmt irgendwo ausgebüchst. Rusty juckt das nicht weiter. Er kläfft den Hahn an, bis er endlich abhaut.
Stoppelfelder und Wolkenberge
Ob die Feder dem Milan da oben gehört?
Nach einem guten Abendessen bei meiner Schwester geht es zurück durch’s Dorf. Man wohnt hier recht unterschiedlich.

Heimatliebe ist eigentlich ein altmodisches Wort, wo wir doch alle schrecklich wichtig überall auf der Welt unterwegs sind, cosmopolitanlike. Ich glaube jedoch, dass unsere Wurzeln uns zu uns selbst führen. Meine Heimat ist der physische Ort, wo „alles“ begann, er hat sich in meine Seele gegraben. Wenn ich dort bin, kann ich gut runterfahren und habe dadurch einen besseren Zugang zu mir selbst. Der Hund unterstützt mich dabei, weil er absolut im Jetzt lebt.

Heimat bedeutet jedem Menschen etwas anderes – wenn man sie denn gefunden hat.

Selbstbemächtigung

Morgenmeditation

Laufe langsam. Atme tief. Achte auf die Schönheit. Nimm wahr, wie die Sonne in Dein Gesicht scheint und der Wind Deinen Körper umstreichelt. Höre das Gezwitscher der Vögel und das Raunen der Natur. Lass‘ Deine Gedanken kommen und   gehen. Gehe neue Wege. Schau‘ Dich um. Achte auf Details. Höre zu, schaue und fühle, was Dir die Natur sagt. Atme Inspiration ein. Atme aus, was Du nicht mehr brauchst. Freue Dich, über das, was Du wahrnimmst. Sag danke.❤

Video: Auf das Bild drücken

Mehr Foto-Videos auf meinen YouTube-Kanälen: https://youtube.com/channel/UCctkpdc9Pvg_PETABK-nLug


https://youtube.com/channel/UCsA_6JRI9FA5KQw9V26Anw