So oft bin ich schon diese Wege gelaufen. Und trotzdem erscheinen die Motive jedesmal in einem anderen Licht. Eine andere Tageszeit, Jahreszeit, das Wetter, ein veränderter Blickwinkel … und schon betrachtet man eine Sache in „einem anderen Licht“.
Rausgehen, sich bewegen, die Farben einwirken lassen, das Licht,Wind, der mich umstreicht … das alles ist Balsam für meine Seele. So bin ich froh, dass ich meinen „Leih-Hund“ habe, der mich zwingt, zu verharren, die Welt zu erschnuppern, zu schauen und langsam zu tun. Letztendlich lehrt er mich, geduldig zu sein.
WalnussbaumGemeine GartenenteFür alle Bedürfnisse ist gesorgt. Apfelbaum Weiden vom Weitem„Komm schon!“Wetterauer BodenwelleBlick nach WestenAlter Kirchturm
Kleine Schmuseeinheiten mit Rusty und zwei Stunden in der Natur – was für ein toller Start ins Wochenende!
Regelmäßig pendele ich zwischen Maintal und Rodheim. In Rodheim lebt meine Mutter mit ihrem Hund Rusty. Wenn ich sie besuche, gehe ich so oft wie möglich mit ihm Gassi. Jedes Mal, wenn ich durch die Wetterau fahre, geht mein Herz auf. Ich sauge die Landschaft in mich ein und und wenn ich in unsere Straße biege, steht Rusty bereits am Tor. Was für ein Freudentanz, wenn ich angekommen bin! Er kriecht förmlich in mich rein und lässt mir wenig Gelegenheit, meine Mutter zu begrüßen. Dieses Tier ist eine Seele, er schenkt so viel Liebe! Ich bin froh, dass meine Mutter diesen treuen Gefährten hat.
Mein LieblingsgartenhäuschenDie Blätter der Pappeln rascheln im Wind und erzählen mir alte Geschichten. Dieser Ort ist für mich magisch.
Tiefe Vertrautheit und ein Hauch von Glück überflutet mich, wenn ich durch das Land streife. Je älter ich werde, umso intensiver fühle ich das. Vielleicht ist das so, weil ich hier geboren wurde und aufwuchs. Hier sind meine Wurzeln und die meiner Vorfahren väterlicherseits. Die Bande sind stark, auch wenn ich nur manchmal hier wohne.
Rusty sitzt Modell und die Pferdchen kommen zutraulich an. Der Gockel läuft gaggernd auf uns zu, er ist bestimmt irgendwo ausgebüchst. Rusty juckt das nicht weiter. Er kläfft den Hahn an, bis er endlich abhaut.Stoppelfelder und WolkenbergeOb die Feder dem Milan da oben gehört?Nach einem guten Abendessen bei meiner Schwester geht es zurück durch’s Dorf. Man wohnt hier recht unterschiedlich.
Heimatliebe ist eigentlich ein altmodisches Wort, wo wir doch alle schrecklich wichtig überall auf der Welt unterwegs sind, cosmopolitanlike. Ich glaube jedoch, dass unsere Wurzeln uns zu uns selbst führen. Meine Heimat ist der physische Ort, wo „alles“ begann, er hat sich in meine Seele gegraben. Wenn ich dort bin, kann ich gut runterfahren und habe dadurch einen besseren Zugang zu mir selbst. Der Hund unterstützt mich dabei, weil er absolut im Jetzt lebt.
Heimat bedeutet jedem Menschen etwas anderes – wenn man sie denn gefunden hat.
Bei meinen Wanderungen, aber auch im Garten, schaue ich mir die Pflanzen genau an und recherchiere ihre Besonderheiten. Je mehr ich in die Pflanzenwelt eintauche, umso faszierter bin ich von der Vielfalt.
Echter Roseneibisch
Hibiskus/Eibisch – Wusstet Ihr, dass er (wie die Stockrose) ein Malvengewächs ist? Als Tee- und Heilpflanze wird aber ausschließlich „Hibiscus sabdariffa“ verwendet. Den hab ich leider nicht im Garten. Totzdem sind meine beiden Hibiski eine echte Augen- und Bienenweide.😍
Echter RoseneibischDie roten und gelben Mirabellen wachsen im/am Riedgraben in Rodheim und werden von mir demnächst geerntet und zu Marmelade verarbeitet (wenn sie dann noch da sind). Die Brombeeren sind schon weich, aber ziemlich sauer. Da brauchts noch etwas Sonne.Auf der Wiese und am Feldrand: Rechts unten seht Ihr die Wegwarte. Sie ist ein echter Allrounder, alles von der Pflanze ist verwertbar. Die Zichorienwurzeln geröstet ergeben einen leckeren Kaffeeersatz – „Caro-Kaffee“ lässt grüßen.Kreuzblättrige Wolfsmilch „Der Milchsaft reizt die Haut und darf nicht eingenommen werden. … Deshalb gilt: Wolfsmilch darf nur in Fertigpräparaten, homöopathisch oder ganz gezielt äußerlich angewandt werden. Aber: Das Auftragen des Milchsafts kann durch seine ätzende Wirkung gegen Warzen oder Hühneraugen wirken, auch zur Enthaarung an unerwünschten Stellen soll die Flüssigkeit geeignet sein. Die Homöopathie setzt Wolfsmilch zum Beispiel in Mitteln gegen Heuschnupfen ein.“ Quelle: t-online.deStarke Leistung – der Vogelknöterich ist eine Pflanze, die fast auf der ganzen Welt zu finden ist. Ursprünglich stammt er aus China und ist in der TCM eine wichtige Heilpflanze. Blutweiderich/Ähren-/ Rosen-Weiderich) Eigenschaften: antibakteriell, adstringierend, blutstillend, Blutzucker senkend. Wächst in Feuchtgebieten und sieht klasse aus.Brennesselsamen sind ein „Superfood“ weil sie reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen sind. Zudem beeinhalten Sie die Heilstoffe der gesamten Pflanze. Die Samen bilden sich im Juli/August. Ab da kann man sie sammeln und trocknen. Dabei haben die weiblichen Samensträge weit mehr Inhaltsstoffe. Man kann sie ins Müsli geben, aber auch über Salat und Gemüse streuen. Weibliche Samen sind grün, kantig und hängen wie in Trauben herab. Später verfärben sie sich braun. Männliche Samen sind rund und weiß und stehen seitlich weg.
Vielfältig, prachtvoll, duftend, betörend, giftig … für/gegen alles ist ein Kraut gewachsen.
Es ist spannend, das alte Wissen unserer Vorfahren wieder zum Leben zu erwecken. Zugleich verbinden wir uns mit Natur – weil wir uns mit ihr befassen und weil wir die Pflanzen anwenden – und heilen unsere Wunden.
Wenn ich es schaffe, vor dem Aufstehen hochzukommen und mich schnell fertigzumachen, hab ich einen wunderbaren Start in den Tag. Alles ist noch unberührt. Es summt und zwitschert, der Morgennebel wabert und die Sonne wärmt schon leicht das Gesicht.
Was flitzt denn da?Rusty wartet auf meine Ansage.Es ist noch ein wenig frisch.Blühwunder
Sich aufraffen, alles (Un-)Wichtige liegen lassen und in die Natur gehen. Selbstbemächtigung. 😍
Für mich beginnt das Wochenende mit einem ausgedehnten Gassigang mit meinem Lieblingshund. Er wartet auf mich während ich fotografiere und Pflanzen sammle. Ich warte auf ihn, wenn er schnüffelt oder einen Stock zerkaut.
Ich streife durch die Felder und da ist dieses umunstößliche Gefühl der Verbundenheit mit genau dieser Natur. Mein Impuls ist es, mich auf den Boden zu legen und die Erde zu umarmen. (Mach ich nicht, das könnte ja jemand sehen.)
Ich überlege, wie es wäre, ganz hier her zu ziehen. Es gibt so viel zu bedenken.
PappelnKleines Naturschutzgebiet Rusty hat immer was zu tunRapsfelder am „Alten Berg“
Das Gefühl ist im Widerstreit mit meinem Kopf. Also lasse ich das Denken und konzentriere mich auf den Augenblick. Das ist es wahrscheinlich.
Ich nehme die Vertrautheit als Geschenk und genieße es einfach und bin dankbar.
Manchmal schaffe ich es, früher vom Job wegzukommen. Dann fahre ich nach Rodheim, hole meinen Lieblingshund ab und gehe spazieren. Ich habe meine Stellen und bin erstaunt, was die Natur für mich bereit hält. Ich klappere die Wiesen und Weiden nach Kräutern und schönen Motiven ab:
Noch fließt in den Gräben das Wasser.Findest Du eine Feder, könnte Dein Schutzengel in der Nähe sein.Langsam fängt der Raps an zu blühen.Jeder Baum ist anders. Auch wenn sie knorrig oder schief da stehen, sie passen wunderbar in die Landschaft. Hanfweide/Korbweide: Aus den langen Ruten lassen sich Körbe flechten.WetterauRusty durchschnüffelt die Umgebung und wartet geduldig auf mich.
Nur ein kurzer Spaziergang lässt mich herunterfahren. Vielleicht sollte ich mir beim nächsten Mal eine Decke mitnehmen …
Mit der Hundspetersilie und dem Wasserschierling gehört er zu den giftigsten Doldengewächsen.
Verwechslungsgefahr mit wilder Möhre, Wiesenkerbel,Schafgarbe Kümmelpflanzen.
Ausgewachsen wird der krautigwachsende Schierling 80 cm bis 2 m hoch. Die Dolde blüht weiß. Das untere Ende des Stiels weist rote Flecken auf.
Gifte: Alkaloide (γ‐Conicein und Coniin) Wurzeln und Samen sind am giftigsten.
Wirkung: Beruhigt, betäubt, lähmt, tötet – je nach Dosis. Als homöopathisches Mittel (Conium maculatum) bei Drüsenverhärtungen, Krebs, Lähmungen und Schwäche, Prostatavergrößerung, Impotenz.
Doldenblüten vom Schierling (Fotos: Pixabay, Danke)
Es gibt Geschichten, die besagen, dass sich Mönche einen Sud davon auf ihren Dingens träufelten, damit sich nix regt und sie ihrem Keuschheitsgelübte treu sein konnten.
Wortherkunft: Verwandtschaft zu scherlinc, scharn, skarn, scearn, skern – bedeutet „Gestank“, „Mist“ und weist auf seinen penetranten Geruch und auf seine bevorzugten Standorte hin: Misthaufen und Kufladen. Er ist aber auch eine Pflanze, die an Rändern von Feuchtgebieten und Wiesen wächst. Der Geruch soll so penetrant nach Mäusepipi sein, dass man ihn nach einer Berührung kaum wegwaschen kann. Ich habe allerdings noch nie bewusst Mäuseurin wahrgenommen.
In früheren Zeiten verabreichte man den zu Tode verurteilten ein Getränk aus Schierling. Sokrates wurde mit einem Schierlingstrank hingerichtet. Leider sind ihm auch schon erfahrene, ältere Weidetiere (Rinder, Pferde) zum Opfer gefallen. In der Regel meiden Tiere diese Pflanze. Allerdings kann es vorkommen, dass die Samen oder Pflanzenteile versehentlich mitgefressen werden.
Bin mir nicht so sicher, ob das nicht doch eine wilde Möhre ist. Der Geruch vom Schierling soll eher „verwest“ sein. Diese Pflanze jedoch roch erdig. Nächste Woche beginnt meine Kräuterausbildung. Dann werde ich es hoffentlich unterscheiden können. Schierling ist eine der giftigsten Gewächse überhaupt in unseren Breitengraden. Also eher Vorsicht walten lassen.