Nach einem milden November wurde es im Dezember doch kälter und lange Zeit war der Himmel trüb und verhangen. Das hatte sich auch auf meine Stimmung ausgewirkt. Kaum schien die Sonne, schnappte ich mir Rusty und machte einen langen Spaziergang. Gut, dass ich wasserundurchlässige Schuhe habe, denn die Wiesen sind recht feucht. Rusty war voller Lebensfreude, besonders als ich noch das eine oder andere Äpfelchen warf. Zwischendurch wälzte er sich im Gras und knatterte vor sich hin. Und ehrlich, am liebsten hätte ich es ihm nachgetan. Hab‘ mich aber gerade noch beherrschen können. Auch ohne, dass ich mich auf dem Boden gewälzt habe, tat mir die Natur sehr gut. Ich war rundum zufrieden.
Er kann so schön guggen, aber fürs Foto schaut er weg.Das Feuchtbiotop wird hier „Bombenloch“ genannt. Mein Bruder brachte von hier Salamander, Froschlaich, Sichtungen und Molche für sein Außen-Terrarium mit. Das war in den 70ern.Blick in den TaunusEin riesiger Vogel, seine Spannweite beträgt geschätzte 1,50 m. Sieht aus wie ein Flugsaurier … wird wohl ein Reiher sein.Bahnlinie zwischen Nieder-Rosbach und RodheimUnsere Tour startete Ecke Kreuzweg am Rand von Rodheim in Richtung des Beinarzwaldes/Rosbach. Später liefen wir über Feld- und Wiesenwege Richtung Köppern/Taunus und machten einen Bogen entlang des Beinarzes zurück und stießen auf den geteerten Feldweg parallel zu den Bahnschienen. Der Spaziergang dauerte knappe zwei Stunden.
Hab Sonne im Herzen...
Hab Sonne im Herzen, ob’s stürmt oder schneit, ob der Himmel voll Wolken, die Erde voll Streit.
Hab Sonne im Herzen, dann komme was mag: das leuchtet voll Licht dir den dunkelsten Tag!
Hab ein Lied auf den Lippen mit fröhlichem Klang, und macht auch des Alltags Gedränge dich bang hab ein Lied auf den Lippen, dann komme was mag: das hilft dir verwinden den einsamsten Tag!
Hab ein Wort auch für andre in Sorg und in Pein und sag, was dich selber so frohgemut lässt sein: Hab ein Lied auf den Lippen, verlier nie den Mut, hab Sonne im Herzen, und alles wird gut!
Wenn ich es schaffe, gehe ich raus an die frische Luft. Besonders in der dunklen Jahreszeit hilft ein Spaziergang gegen trübe Gedanken, auch wenn die Sonne nicht scheint.
Die Tage war ich unten am Main und habe ein paar Eindrücke gesammelt:
Keine Champignons Feder = Engelsbotschaft 👼 FrauenhainEicheWeideMainuferweg Alte Kirche in Maintal-Dörnigheim
Fluss des Lebens
Wie schön Du bist, Du Fluss des Lebens. Ruhig, tief und wild bist Du im Kern des Wesens.
Hier reißt Dein Strudel herunter, da plätscherst Du fröhlich und munter.
Dein Wasser trüb oder klar - in Dir lauert manchmal Gefahr.
Auch nährst Du Tiere und Pflanzen und Menschen am Ufer tanzen.
So tauch' ich ins Wasser und geb' mich dahin - Du Fluss des Lebens erweist mir Gewinn.
Selbstbemächtigung = Leben fließen lassen
Die Bilder sind in Maintal-Dörnigheim entstanden und die Texte entstammen meiner Feder.
Einfach herrlich! Kennt Ihr das Gefühl, wenn man durch Wiesen und Felder läuft? Ich möchte mich ganz mit der Natur verbinden und habe das Gefühl, mich jetzt auf die Erde legen zu müssen. Mach‘ ich aber nicht. Warum eigentlich?
Blätter rascheln unter meinem Gewicht und Wind fegt frisch in mein Gesicht.
Ein kurzer Sonnenstrahl erhellt des Himmels Blau. Ich knie mich hin, bin Schöpferin, bin Frau.
Hinter dem Tor ein Garten
Ich kann kaum erwarten
Bis ich die letzten Früchte seh'.
Am kahlen Baum noch rote Beeren, darunter brauner Klee.
In der Luft ein Hauch von Schnee.
Auf der Wiese springen Ziegen fröhlich hin und her.
Leben ist leicht - nicht schwer.
Wege geh'ich gern allein im Wind und Regen, im Sonnenschein.
Gehe meinen Rhythmus bleibe stehn, muss mir die Welt ansehn.
Die Fesseln im Kopf, sie reißen entzwei, egal, was von außen kommt, bin innen doch frei.
Selbstbemächtigung = Leben im Rhythmus
Die Fotos sind in Rodheim entstanden und die Texte in meiner Küche.
Es war Samstag und ich wollte mich eigentlich ausruhen. Gut, das Brot für die Woche sollte schon vorbereitet werden. Daher rührte ich mal eben den Ansatz an und stellte ihn in Heizungsnähe. Dann plazierte ich mich selbst neben die Heizung (und dem Anstellgut), um ein bisschen zu schreiben. Dabei sinnierte ich übers Frühstück. Da ich noch das Nachthemd anhatte und es draußen trüb war, suchte ich mir ein schnelles Rezept im Netz heraus. So musste ich mich von meinem warmen Plätzchen erheben und loslegen. Geht ja schnell, dachte ich. Aber irgendwie kam eins zum anderen und ich war fast den ganzen Tag auf den Beinen.
Brötchen backen
Das Rezept war so auf Pinterest zu finden. Der Urheber ist „GuteKüche.ch“.
Brot
Das Anstellgut blubberte an der warmen Heizung ziemlich schnell ziemlich stark d.h. der Teig musste bereitet werden.
Den Sauerteig hatte ich mit Dinkel-Vollkornmehl vorbereitet. Die Zutaten für den Teig sind: – Anstellgut – Weizen- und Roggenvollkornmehl, sowie etwas helles Weizenmehl – Wasser – Salz.Teig (teilweise) mit Koriandersamen und Kümmel würzen und über Nacht im Kühlschrank „kaltgaren“ lassen. Morgens wird das Brot gebacken und verspeist.
Brotkuchen
Beim Wursteln fielen mir getrocknete Brotreste in die Hände. Dank Suchmaschine fand ich ein Grundrezept für einen Brotkuchen.
Rezept: 500 g Brotreste würfeln und in 500 ml Milch ein bis zwei Stunden einweichen, die überschüssige Milch abgießen, 100 g Zucker, Obst nach Wahl (ich habe zwei Äpfel reingeschnippelt), eine Tüte gemahlene Mandeln, zwei Eier, etwas Backpulver, Haferflocken und Vollkornmehl für die Konsistenz und dann … Ab in den Ofen für eine Stunde bei 180 °C! Das Kuchenbrot ist megasaftig und man kann alles verwenden, was man übrig hat: Obst, Saaten, Trockenfrüchte, Nüsse, Schoki usw. Es ist höchstens das Fett der Nüsse drinnen und wenig Zucker. Eine vegane Variante funktioniert ebenso mit Ei-Ersatz oder Apfelmus und Pflanzenmilch.
Mazerate absieben
Demnächst will ich mit den Pflanzenauszügen Salben und Cremes herstellen. Daher wird es Zeit, die Tinkturen und Öle von ihren Kräutern zu trennen.
Zunächst war die Tinktur dran, die am längsten im Schrank steht: Seit 2021 wartet das Schöllkraut auf seinen Einsatz. Die Farbe ist echt gut, gelb-grün. Da es leicht giftig und ätzend ist, ist es nur für die äußere (!) Anwendung gedacht. Äußerlich soll es, mehrmals täglich aufgetupft, gegen Warzen und Hühneraugen helfen. Blog übers Schöllkraut: https://monika-rauch.com/2022/11/06/schoellkraut/Bei der Mazertion werden Pflanzenteile in Wasser (Tee), hochwertigen Ölen, Essig, Honig, Zucker, Alkohol … (Tinkturen aus: Korn, Wodka, Rum, 98%igem Alkohol) ausgezogen. Die Mazerate aus Öl können warm oder kalt ausgezogen werden. Ich habe hier Öle mit Schafgarbe Johanniskraut, Hagebutten und Tinkturen mit verschiedenen Kräutern abgesiebt, abgefüllt und etikettiert.
Draußen
Den ganzen Tag drinnen und das auch noch im Nachthemd! Was sollen denn die Leute sagen? Omg! Daher: Katzenwäsche, was Altes anziehen und raus in den Garten!
Die Blätter wurden zusammengerecht und dann mit dem Rasenmäher geschreddert. Anschließend habe ich die Beete mit dem Rasen-Laub-Gemisch gemulcht. Der Mulch liefert dem Boden Nährstoffe und schützt ihn. Tiere finden im Laub Schutz (sofern ich sie nicht verschreddett habe). Nachher brauchte ich eine halbe Stunde, bis ich den Rasenmäher vom Lehm befreit hatte.
Aufräumen
Wenn ich in der Küche werkele, putze ich zwischendurch die Flächen, spüle und räume auf. Trotzdem sieht es leicht nach Schlachtfeld aus.
Eigentlich hatte ich keinen Bock mehr. Aber wat mut, dat mut!
Meinen Aktivtag unterbrach ich am Abend, um mich mit einer Freundin zu treffen. Später tranken wir noch einen Kaffee bei mir und verspeisten dazu ein Stück Brotkuchen. Naja, der Kaffee mobilisierte meine letzten Kräfte für die Restarbeiten. Total erschossen, aber glücklich, fiel ich in einen komatösen Tiefschlaf.
Was ist das, das ich wie eine Bekloppte schaffe und das in meiner Freizeit? Es kommt bei der Arbeit eins zum anderen, ich suche nach Rezepten, überlege mir einen Zeitplan und organisiere, damit alles gut läuft. Ich bin ganz bei der Sache und im Flow. Zudem bin ich hochzufrieden, dass ich alle möglichen „Reste“ gut verwerten konnte. Für mich ist das Selbstbemächtigung = Selbstversorgung + Selbstfürsorge.
Nach dem heißen Sommer sind die Pflanzen im Kräutergarten noch mal richtig üppig gewachsen.
Eigentlich heißt es, die Kraft der Kräuter zöge sich in die Wurzeln zurück. Daher sei das Kraut nicht mehr so heilsam. Uneigentlich sind sie Kräutlein saftiger als im Frühjahr. Daher ernte ich fleißig in den nächsten milden Tagen.
Bei Alant, Arznei-Rhabarber und Beinwell stimmt das auch. Die Pflanzen sind abgewelkt. Der Boden ist schön feucht, so dass ich von den Wurzeln etwas abspalten konnte.
Unsere Sommerküche wird jetzt zur Kräuter(-Hexen)-Küche.
Die lasse ich etwas trocknen und verarbeite sie später weiter.
Es gibt Tage, da wird meine Küche zum Labor. Da wird gebacken, gebruzzelt, eingekocht und ausprobiert. So ein Tag war gestern: Zunächst setzte ich den Brotteig an und das Hagebuttemus entstand. Danach buk ich mal schnell zwei Kuchen. Zwischendurch räumte ich auf, duschte mich, machte den Haushalt, traf mich mit einem Freund, kaufte ein, ging essen und trank einen Verdauungsespresso am Abend – mit dem Ergebnis, dass ich bis 3.00 Uhr nachts noch fit war. Also machte ich in der Küche weiter:
Brot backen
Wenn der Sauerteigansatz blubbert, wird er mit Mehl, Wasser und Salz zu einem Teig verrührt. Dieser wird alle paar Stunden gefaltet und durchläuft eine Wärmephase sowie eine Kaltphase. Dieses Mal buk ich 4 Brote: Mit Koriander &Kümmel, Leinsamen, Salz&Pfeffer und Haferflocken. Ein gutes Brot braucht einen Tag. Gegen 2.30 Uhr stellte ich es zum Abkühlen auf’s Rost.
Hagebuttenmus
Die gewaschenen Hagebutten werden mit Wasser so lange geköchelt, bis sie weich sind. Danach werden sie gestampft und mit dem Kochwasser passiert. Ich musste das 2x wiederholen, damit alle Kerne draußen waren. Was für eine Arbeit! Die Kerne werden gewaschen und getrocknet für Kernletee. Das Mus wird zu Chutney und Konfitüre verarbeitet. Ich nehme dazu gerne Gelierzucker im Verhältnis 1:3.
Pflaumenmus
Aus den Zwetschgen wird Pflaumenmus. Dazu wird das kleingeschnittene Obst mit etwas Wasser und Gelierzucker so lange geköchelt, bis ein Mus entstanden ist.
Chutney
Mein erstes Chutney aus Zwiebeln, Paprika, Zwetschgen, Hagebuttenmus, Chilis, Salz, Zucker, Essig. Durch die Zugabe von Essig, Chilis und Zucker ist ein Chutney sehr lange haltbar, auch wenn das Glas bereits geöffnet wurde. Chutney schmeckt hervorragend zu Gemüse, Fisch, Fleisch, Käse.
Irgendwann stellte ich erschrocken fest, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist. Ich entschloss mich dazu, die Arbeit zuende zu bringen und jeden Arbeitsschritt zu genießen – auch das Aufräumen. Ich räume das meiste direkt im Anschluss auf und zwischendurch, wenn es passt. Für die Marmeladen und das Chutney nutzte ich das gleiche Geschirr, das dann halt gespült wird. Überhaupt … Hygiene ist beim Einmachen besonders wichtig. Die Ware soll schließlich haltbar sein.
Die sauberen Gläser werden ausgekocht, die Flächen „entbabbt“, das Geschirr gespült und der Sekt sorgt für die innere Desinfektion.
Was passiert eigentlich bei solchen Aktionen? Ich bin neugierig, will unbedingt testen, wie das Rezept umgesetzt wird. Es geht hauptsächlich ums Tun und zweitrangig um das Ergebnis. Ich bin voll und ganz bei der Sache, ich fokussiere mich. Gedanken kommen und gehen, nichts ist wichtiger als meine derzeitige Arbeit. Ich wirke und bin dabei vollkommen bei mir. Ich bin im „Flow“ und ruhe in mir. Und ich bin „geflasht“, will heißen ich bin inspiriert und dabei vollkommen motiviert. Die Zeit ist egal und ich lasse mich von ihr nicht einschränken. Das ist Glück.
Hopfen (Humulus lupulus) gehört zur Familie der Hanfgewächse. Er ist zweihäusig, d.h. nur die weiblichen Hopfenzapfen werden wegen ihrer Heilkraft verarbeitet. Die Bitterstoffe Humulon und Lupulon werden in den Drüsenschuppen der Hopfenzapfen produziert und haben schlaffördernde und beruhigende Eigenschaften. Weitere Inhaltsstoffe der Hopfenzapfen sind Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe), Gerbstoffe, ätherisches Öl. Zudem haben sie einen östrogenhaltigen Wirkstoff, der bei Frauenleiden, z.B. Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden helfen kann.
Weibliche Hopfenzapfen
Und … Hopfen ist ein wichtiger Bestandteil im Bier. Warum? Weil die Mönche, die das Bierbrauen betrieben, damit ihren Sexualtrieb zu unterdrücken versuchten. Ob’s geholfen hat? Bauch und Brüste gediehen/gedeihen auf alle Fälle prächtig. Vielleicht lag/liegt es an den Phytohormonen?
„Hopfen und Malz sind verloren.“ Bierbrauspruch, wenn beim Brauen eine Plörre entstanden ist und das Bier nicht mehr zu retten war.
Hopfenlikör
Hopfentropfen: Wodka, Hopfen, ZuckerAlles gemörsert wird’s schön grün – das liegt am Chlorophyll. Das Mazarat muss jetzt ca. 5 Wochen ausziehen. Dabei wird es immer mal leicht geschwenkt, so dass sich die Inhaltsstoffe besser lösen. Piment, Koriandersamen, Vanilleschote, Zitronenabrieb, Zimt und wenig Wacholder werden gemörsert und zum Auszug gegeben. Zudem kommen noch Zitronensaft und Limettenscheiben hinzu.
Hopfen ist bitter. Daher hat Bier sein herbes Aroma.
Bitterkeit ist ein Geschmack, der heutzutage in Nahrungsmitteln kaum noch vorkommt. Er wurde aus den meisten Salaten und Gemüsen weggezüchtet. Bitterkeit macht aber ernährungstechnisch durchaus Sinn. Bitterstoffe wirken positiv auf unsere Organe: Sie regen Gallenfluss, Lebertätigkeit, Magensekretion an und beeinflussen die Bauchspeicheldrüsen-Funktion und die Blutbildung.
Zugleich haben die Bitterstoffe eine konservierende Wirkung.
Inhaltsstoffe des Hopfens vertreiben Mücken.
Hopfen vermehren
Stecklinge
Hopfen ist eine sehr schnell wachsende dekorative Kletterpflanze. Sie kann bis zu 30 cm/Tag wachsen. Sie beschädigt aber nicht das Mauerwerk bzw. den Untergrund. Daher versuche ich es mal mit Stecklingen, um meinen Garten zu verschönern.
Eine alte Hütte in der Rhön. Hier habe ich meinen Hopfen geräubert.
Hopfen trocknen
Hopfen trocknen für Tee … Bei mir in der Küche sieht das sehr dekorativ aus.
Ich bin wild entschlossen, Hopfen im Garten zu ziehen. Wenn es mit den Stecklingen nicht klappt, werde ich im Frühjahr Pflänzchen beim Händler meines Vertrauens bestellen. Aus den jungen Sprossen kann man übrigens ein spargelähnliches Gemüse zubereiten.
Selbstbemächtigung = sich von Bitterkeit anregen lassen, ohne zu verbittern