Nach dem heißen Sommer sind die Pflanzen im Kräutergarten noch mal richtig üppig gewachsen.
Eigentlich heißt es, die Kraft der Kräuter zöge sich in die Wurzeln zurück. Daher sei das Kraut nicht mehr so heilsam. Uneigentlich sind sie Kräutlein saftiger als im Frühjahr. Daher ernte ich fleißig in den nächsten milden Tagen.
Bei Alant, Arznei-Rhabarber und Beinwell stimmt das auch. Die Pflanzen sind abgewelkt. Der Boden ist schön feucht, so dass ich von den Wurzeln etwas abspalten konnte.
Unsere Sommerküche wird jetzt zur Kräuter(-Hexen)-Küche.
Die lasse ich etwas trocknen und verarbeite sie später weiter.
Gerne ziehe ich durch die Lande: morgens, wenn die Luft noch frisch und klar ist oder abends, wenn es ruhiger wird und kühler. Ich bin dankbar für den reich gedeckten Tisch, den die Natur bereit hält. Kräuter, Gemüse und Früchte wirken sich auf unsere Gesundheit positiv aus und helfen uns, im seelischen Gleichgewicht zu bleiben.
Goldfelberich/Gilbweiderich wirkt blutstillend. Fingerhut ist stark giftig,Finger weg! (Dessen Extrakt wirkt in geringen Dosen bei Herzschwäche.) Giersch schmeckt gut als Gemüse und hilft bei Entzündungen und Erkältungskrankheiten. Pastinake unterstützt bei Magen-Darm-Beschwerden, Nierenleiden, Unruhezuständen.
Einige wenige klinische Untersuchungen bestätigen die Wirkungen der Heilpflanzen (siehe unten: ESCOP, HMPC, Kommission E). Allerdings werden oft nur einzelne Inhaltsstoffe untersucht, nicht aber die Kombination/das Zusammenspiel derselben. Klinische Forschungen über Heilpflanzen gibt es häufiger im Baltikum, in Russland und im Balkan. Wir in Deutschland tun uns schwerer, unser Heilpflanzenwissen mitForschungen zu vertiefen. Ich vermute, dass bei uns Traditionen im Allgemeinen keinen großen Stellenwert haben. Wir versuchen alles wissenschaftlich zu belegen (was seine Berechtigung hat) und lassen das Leben und dessen Mysterium nicht zu uns durchdringen. Das hat manchmal zur Folge, dass wir unseren Ursprung und unsere Wurzeln, das Wissen unserer Ahnen und somit unsere Entwicklung nicht anerkennen und leben. Manchmal sind wir von unserer Natur/von unserem Inneren abgetrennt und es fehlt was ganz Entscheidendes. Vielleicht schreibe ich darüber einen Extra-Blog.
Rosen – große Liebe https://monika-rauch.com/2022/07/01/rosen/Rotklee, enthält einen höheren Anteil an Phytohormonen als Soja, hilft bei Beschwerden der Menstruation, der Prostata, der Wechseljahre. Apfel hilft bei Durchfall, zur Zahnreinigung gegen Entzündungen und Demenz. „An apple a day keeps the doctor away.“Weißklee hilft bei Erkältungen, Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen, Vergiftungen. Kamille beruhigt bei Entzündungen der Haut und der Verdauungsorgane. Süßkirschen können bei Bluthochdruck, Gicht und Demenz hilfreich sein. Der Hundsrose und ihrer Frucht, der Hagebutte, ist sogar ein altes Kinderlied gewidmet: “Ein Männlein steht im Walde”. Sie helfen bei Hauterkrankungen, Erkältungen, Rheuma, Gicht.Lavendel beruhigt, die Ziererbse blüht schön pink, die Wurzel des Alantes wirkt bei Appetitlosigkeit, Bronchitis, Darmentzündung, Gallenbeschwerden, Reizhusten, bei Ekzemen, schlecht heilenden Wunden, gegen Würmer. Hornklee findet Anwendung bei Schlafstörungen, Unruhezuständen, starker Nervosität, Angst, Herzschwäche, Hautentzündungen, Krämpfen. Die Kugeldistel sieht schön aus und ist eine Bienenweide. Sie kann bei Nieren- und Leberleiden helfen. Das rote Mädesüß ist mit unserem Mädesüß verwandt und kommt aus Amerika. Es wächst bei mir als Zierstaude im Garten.Obstsorten: Brombeere Die Frucht ist gut bei Verdauungsbeschwerden, Hämorrhoiden, Zahnfleischentzündungen; die Blätter wirken bei Durchfall. Himbeeren haben einen hohen Gehalt an Vitamin C und helfen bei Durchfall und Entzündungen des Magen-Darm-Traktes und einem geschwächten Immunsystem. Holunder im Garten ersetzt den Apotheker, er hilft bei Erkältungen, Entzündungen, Eisenmangel, Nieren-/Blasenproblemen, Stress,Hautinfektionen, Insektenstichen, Geschwüren Pflaume (übrigens: Mirabellen, Renekloden, Zwetschgen sind Kreuzungen der Pflaume) unterstützt den Körper bei Erkältungen, Entzündungen, Eisenmangel, Nieren-/Blasenproblemen, Stress, Hautinfektionen, Insektenstichen, Geschwüren. Traube hilft bei Gicht-, Rheuma- und Arthroseschmerzen, sie unterstützt die Gewichtsreduktion und schmeckt lecker.„Nasse Füße“ Diese Pflanzen wachsen gern in der Nähe zu Gewässern. Mädesüß hat eine starke Heilwirkung. Man nennt es auch Wiesen-Aspirin. https://monika-rauch.com/2022/07/03/maedesuess/ Fast nur heilsame Pflanzen: Fingerkraut wirkt bei Durchfall, Regelschmerzen, Entzündungen. Die kleine Braunelle ist stark antiviral, daher gut bei Herpes. Sumpfschachtelhalm ist für Tiere giftig und sollte nicht mit dem heilsamen Ackerschachtelhalm verwechselt werden. Johanniskraut ist ein starkes Mittel bei depressiven Verstimmungen und wirkt hautberuhigend bei Sonnenbrand und Mückenstichen. Die wilde Karde soll bei Hautkrankheiten, Magen-Darm-Beschwerden, Borreliose helfen. Letzteres ist umstritten. Odermennig ist gut bei Durchfall und Hautkrankheiten.
Was ist die ESCOP, HMPC und die Kommission E? Um hier eine Hilfestellung zu geben, verfassen verschiedene Institutionen Monographien. In den Monographien der ESCOP, HMPC und der Kommission E werden alle Informationen zu Studien, Tagesdosierung sowie Nebenwirkungen zusammengefasst.
Disclaimer Die beschriebenen Heilwirkungen beruhen auf Überlieferungen, sowie eigenen Erfahrungen und werden seit Jahrhunderten so angewendet. Bei schweren Symptomen/Krankheitsverläufen bitte einen Arzt konsultieren! Hilfreich ist oft eine Kombination aus einer schulmedizinischen Behandlung und einer phytotherapeutischen.
Selbstbemächtigung = Heilung durch die Natur erfahren
Nachdem ich kürzlich mit Blütensalz experimentierte, versuchte ich es dieses Mal mit Blütenzucker. Leider blühen im Garten gerade nur wenige Pflanzen. Aber für ein Experiment reichen Rose, Alant, Malve und Borretsch.
Mit meiner Kaffee- und Müslimühle vermahlte ich zunächst weißen Kandiszucker mit Alant. Je mehr Blüten, desto intensiver die Farben. Später bin ich auf Haushaltszucker umgestiegen. Das macht weniger Krach.Von den Rosenblättern hatte ich genügend übrig, so vermahlte ich nicht alle. Einen kleinen Rest zerkleinerte ich nur grob und mischte ihn unter den Rosenzucker.
Später mischte ich noch ein paar gelbe Alantblüten unter den Malvenzucker,damit er nicht so arg blass aussieht. Die Borretschblüten waren auch etwas wenig, daher mixte ich noch eine ordentliche Portion Zitronenmelisse unter. Ich muss sagen, der grüne Melissenzucker ist mein Favorit. Er schmeckt und duftet schön zitronig!
Nachdem die Zucker hergestellt waren, trocknete ich diese bei 50°C im Ofen. Dabei ließ ich die Tür einen Spalt breit auf, damit der Wasserdampf entweichen konnte.
Es ist wichtig, dass Zucker und Blüten trocken sind, sonst „versuppt“ alles und aus dem Zucker wird Sirup.
Als es soweit war, (das dauerter ca. 2 Stunden), zerkleinerte ich den Zucker mittels eines Siebes, was etwas mühselig war.
Fazit: Blütenzucker ist sehr dekorativ und kann bei Süßspeisen, Tees oder Cocktails gut verwendet werden. Und der Duft ist zum Reinknieen.
Der Zeitaufwand ist recht hoch, daher werde ich beim nächsten Mal eine größere Menge produzieren. Der Zucker ist übrigens eine schöne Geschenkidee.
Trotz des Zeitaufwandes war ich mit Ruhe und Spaß bei der Sache.Die Arbeit mit Kräutern, der feine Duft und der Geschmack sprechen meine Sinne an und lassen mich runterfahren.