Neues aus der Kräuterküche

Endlich habe ich es geschafft, meine alkoholischen und öligen Pflanzenauszüge  abzusieben und weiterzuverarbeiten!

Tinkturen

Foto von Pixabay – herzlichen Dank!

Die Mazerate aus Löwenzahn- und Alantwurzel zogen seit Dezember 23 in Wodka aus.  Beide vermixte ich zu einer Wurzeltinktur. Sie kann (tropfenweise) bei Krankheiten der oberen Atemwege (starker Husten) und für die Produktion von Verdauungssäften eingesetzt werden.

Zudem habe ich  eine Tinktur aus Pappelknospen und eine aus jungen Frühjahrskräutern in dunkle Tropfflaschen abgefüllt.

Salben

Die Ölauszüge wurden mit Bienenwachs, Kakaobutter und ätherischen Ölen zu Salben verarbeitet. Pro 100 ml verwende ich ca 20 g Bienenwachs und 5 g Kakaobutter für die Cremigkeit. Meine Salbe ist ziemlich fest.

Sanfte Salbe für Kinder

Bei der sanften Heilsalbe verzichtete ich auf ätherische Öle, da es bei jungen Kindern und Allergikern zu Unverträglichkeiten und Atemproblemen führen kann. Für diese Salbe verwende ich Spitzwegerich (lindert Hautreizungen und Mückenstiche) und Gänseblümchen (bei blauen Flecken und Stoßverletzungen).

Venen-, Pappel- und Jucksalbe

Die drei ätherischen Öle waren ein Mitbringsel meines Sohnes aus Australien. Er weiß genau, was seiner Mutter gefällt. 😍

Bei der Salbe gegen Mückenstiche habe ich die Kindersalbe (Spitzwegerich + Gänseblümchen) genommen und diese mit kühlendem Minzöl ergänzt.

Die Pappelknospensalbe wurde mit ätherischem Bergamotteöl angerührt. Die Salbe hemmt Entzündungen und lindert Schmerzen. Sie kann zudem bei Rheuma und Gicht helfen.

Hauptbestandteile der Venensalbe sind Auszüge von Rosskastanien- und Pappelknospen in Olivenöl. Als ätherisches Öl wählte ich „White Cypress“ aus Australien.

Die Venensalbe wirkt stärkend auf die Venen, z.B. bei schweren Beinen und Hämorrhoiden. Zudem wirken die Inhaltsstoffe hautstraffend z.B. bei Zellulite, da sie entstauende, entschlackende und entwässernde Eigenschaften mitbringt. Sie kann bei Schwellungen, Wassereinlagerungen sowie bei Akne und öliger Haut und Ekzemen unterstützen.

Hier mein „Gesamtwerk“, das einige Stunden an Arbeit kostete und gleichermaßen tiefe Befriedigung in mir verschaffte.

Dieser Tag war wieder so ein Hyperaktivtag, neben der Salbenküche und dem bisschen Haushalt, buk ich noch ein Brot und bereitete mir einen frischen Wildkräutersalat zu. Dabei war ich sooo müde und wollte nur mal eben die Mazerate absieben …

Wie gut, dass ich mich aufgerafft habe, die Kräuter zu verarbeiten.  So erfuhr ich bereits während des Tuns ihre Heilkraft. Denn die Kräuter wirken durchaus feinstofflich:

So sorgt das Gänseblümchen für heitere Gelassenheit, die Frühjahrskräuter für einen frischen Geist, die Knospen der Pappel und der Kastanie für Aufbruchsstimmung – nur um einige zu nennen.

Selbstbemächtigung = von der Kräuterkraft profitieren

Fußbalsam

Diesmal habe ich einen Fußbalsam 🦶🏻mit Kartoffelschalen-, Kiefernnadel- und Beifußöl hergestellt. Hinzu kamen ätherisches Salbei- und Lorbeerblattöl.

Die Kräuter und die Kartoffelschalen plus Olivenöl ließ ich für einige Stunden im Wasserbad bei ca. 70°C ausziehen. Nach dem Abfiltern hatte ich ca. 450 ml Ölauszug. Diesen erwärmte ich und schmelzte darin Bienenwachs und Kakaobutter. Vom ätherischen Öl habe ich ca. 50 Tropfen in die Mischung laufen lassen. Danach füllte ich die noch flüssige Salbe in Tiegel und verschraubte sie nach dem Abkühlen.

Mehr:

https://monika-rauch.com/2022/04/04/kartoffelsalbe/

Selbstbemächtigung = Bewährtes variieren

Wurzelzeit

Wurzelgemüse ist etwas in Vergessenheit geraten, dabei stand es jahrhundertelang auf unserem Speiseplan. Besonders im Herbst und Winter wird nach dem nahrhaften Gemüse gegraben, wenn das oberirdische Grün schon abgestorben ist. Bei der allgemeinen Bezeichnung „Wurzeln“ differenziert man zwischen Knolle und Wurzel.

Bei der Knolle wird ein Rhizom ausgebildet. Die Wurzeln wachsen dabei an der Unterseite des Rizoms.

Meine Gartenschätze

Heilung durch Nahrung und Wurzelmedizin

Wurzeln und Knollen sind reich an Vitamin A, B und C, Eisen, Kalium, Kalzium, Natrium sowie Phosphor. Zudem enthalten sie viele Nahrungsfasern. Diese wiederum regulieren die Verdauung und sorgen für eine langanhaltende Sättigung.

Die meisten Wurzeln kann man essen und einige dienen nur als Medizin.

Alantwurzeln wirken verdauungsfördernd, appetitanregend, schleimlösend, steigern die Magensäureproduktion und lindern Blähungen. Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Inulin, Bitterstoffe, Schleimstoffe. Eingesetzt wird der Alant bei Husten, Erkältungen und Magen-Darm-Beschwerden. Hildegard von Bingen empfahl die Gabe von Alantwein (oder Tinktur). Außerdem wurden früher kandierte Alantwurzeln als Süßigkeiten gereicht. Menschen mit einer Allergie gegen Korbblütler sollten auf Mitteln mit Alant eher verzichten, da er als hoch allergen eingestuft ist.

Alant

Arznei- Rhabarber wirkt abführend, gegen Durchfall und Verstopfung, da es die Darmperistaltik anregt. Ihre Eigenschaften sind zusammenziehend und entzündungshemmend. Wegen dieser Wirkung, besonders auf den Darm, ist vom Verzehr abzuraten. Hier sollte man auf den Speise-Rhabarber zurückgreifen. Die Wurzel des Arznei-Rhabarbers ist zudem eine Färberpflanze für das Farbspektrum gelb bis braun. Auch könnte man damit seine Haare blondieren. Dazu liegen mir keine Erfahrungswerte vor. Zudem hilft eine Tinktur aus Rhabarberwurzeln gut bei Zahnfleischentzündungen und bei Aphthen im Mund.

Arznei-Rhabarber

Beinwell In der Wurzel stecken Allantoin, Rosmarinsäure, sowie Schleim- und Gerbstoffe. Äußerlich (als Breiumschlag und Salbe) wirkt sie entzündungshemmend, schmerzlindernd und fördert die Wundheilung. Beinwell hilft bei Muskel-, Sehnen- und Faszienverletzungen, Knorpelveränderungen und Knochenbrüchen. Beinwell wirkt wie ein starker Kleber und ist eine machtvolle Heilpflanze. Da die Pflanze Pyrrolizidinalkaloide enthält, sollte man sie beim Essen nur sehr sparsam einsetzen.

Beinwell

Karotten (Wurzeln) wirken Krebs vorbeugend, Cholesterinspiegel senkend, enthalten viel Vitamin A, stärken Milz, Magen, Leber, Lunge, Darm, Niere, Augen, Haut und Herz.

Karotten

Kartoffeln (Knollen) wirken basenüberschüssig, d.h. sie wirken einer Übersäuerung entgegen, sie enthalten viel Vitamin C, sind mineralstoffreich, enthalten viel Kalium und sind daher gut fürs Herz und fürs Immunsystem. Kartoffelschalen enthalten u.a. Solanin – daraus kann man eine reichhaltige Fußcreme machen: https://monika-rauch.com/2022/04/04/kartoffelsalbe/

Kartoffeln

Knollensellerie starker Entzündungshemmer, senkt den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel und den Blutdruck, enthält viele Vitamine und Antioxidantien.

Knollensellerie

Löwenzahnwurzeln stärken Nieren, Leber, Milz, Darm, Magen, Galle und Bauchspeicheldrüse. Sie wirken harntreibend, verdauungsfördernd, stoffwechselanregend. Die gesäuberten kleingeschnittenen Wurzeln kann man als Tee aufgießen oder man kann sie als Kaffeeersatz nutzen. Dazu röstet man die Wurzelstückchen trocken in der Pfanne. Wenn diese braun sind, kann man sie zu Pulver vermahlen und wie Kaffee zubereiten.

Löwenzahn

Pastinaken Die essbaren Wurzeln senken den Cholesterinspiegel, fördern Verdauung und Nierentätigkeit, sind fiebersenkend, schmerzlindernd, kühlend, stärkend.

Pastinaken

Schwarzwurzeln sind schmackhaft, kalorienarm und haben viele Vitamine und Mineralstoffe wie z.B. Vitamin E, Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Der hohe Anteil von Inulin, einem Ballaststoff, wirkt sehr positiv auf das Verdauungssystem. Heilsam wirken sie auf Leber, bei Augen- und Herzkrankheiten und Epilepsie. Schwarzwurzeln gibt es in weiß (unter der Rinde) oder in lila. Die Rinde ist schwarz oder dunkel und färbt beim Arbeiten ab. Also lieber Handschuhe anziehen!

Schwarzwurzeln

Topinambur Die Wurzeln mit ihren knollenförmigen Verdickungen sind essbar. Sie wirken entzündungshemmend, Krebs vorbeugend, enthalten u. a. B-Vitamine und viel Inulin, (Ballaststoff, der den Blutzuckerspiegel stabil hält) und wirken positiv auf Bauchspeicheldrüse und Leber.

Topinambur

Natürlich gibt es noch andere Knollen und Wurzeln, die in unseren Breitengraden wachsen und die man kaufen kann. Dazu zählen Radieschen, Radi, Meerrettich, Petersilienwurzeln, Rote Beete, Nelkenwurz …

Zubereiten kann man die essbaren Wurzeln und Knollen recht unterschiedlich – gedünstet, gekocht, mit Butter oder Bechamelsoße, paniert, gebraten und am liebsten als Suppe.

Wärmende Wintersuppe

Quer durch Garten und Kühlschrank

Alles, was der Vorrat hergibt, kommt in die Suppe und im Garten werden die Wurzeln ausgegraben. Wie gut, dass ich ungefähr weiß, wo im Sommer der Topinambur stand und die Pastinaken wachsen eh im Hochbeet. Das Gemüse wird geschält, geputzt, geschnippelt und in Wasser geköchelt bis es gar ist. z.B. Brokkoli, Kartoffeln, Zwiebeln, Spitzkohl, Möhren, Knollensellerie, Pastinaken, Topinambur. Als Würze kann man Suppenpulver und Muskatnuss verwenden, etwas Misopaste einrühren – lecker! Für frisches Grün sorgen Pastinakenkraut, ein paar Stengel Liebstöckel oder Petersilie. Et voilá – fertig ist eine leckere warme Mahlzeit.

Lecker Süppchen – bei uns kamen noch ein paar vegetarische Gartenklöschen hinein.

Philosophisches

Winterzeit ist Ruhezeit. Viele Pflanzen ziehen sich zurück und haben ihre Kraft in den Wurzeln. Graben wir nach ihnen, so können wir von ihrer Energie profitieren. Die Natur fordert uns auf, uns ebenso zurückzuziehen und uns ganz auf unseren Wesenskern zu konzentrieren. Im Frühjahr brechen die Triebe aus den Wurzeln hervor, die Pflanzen wachsen und füllen die Erde mit Leben. Genau darum macht die Winterruhe auch bei uns einen Sinn – damit wir erholt und kraftvoll unseren Weg beschreiten können.

Selbstbemächtigung = uns auf (unsere) Wurzeln konzentrieren

Tinktur – Essenz der Natur

Lateinisch tinctura = Färbung, zu: tinctum, Tinte

Lateinisch essentia = Wesenheit, Kern, Auszug, Extrakt (lat. Verb esse = existieren, sein)

Man könnte auch sagen, dass die Seele der Pflanze in die Tinktur übergeht.

Tinkturen sind in Alkohol (alternativ in Essig, Aceton, Wasser, Wein, Weingeist …) gelöste Wirkstoffe von Pflanzenteilen (oder tierischen Bestandteilen🤢). Soweit mir bekannt ist, nutzen Apotheken ungefähr 30% Pflanzenmaterial und 70% Alkohol. Meine Mischungen sind ungefähr halbe/halbe. Für meine Tinkturen nutze ich klaren 38-prozentigen Alkohol (Wodka, Doppelkorn). Bei festem Material (Wurzeln, Rinde) nehme ich 98-prozentiges Ethanol (Primasprit), das später verdünnt wird.

Bei einer Tinktur werden getrocknete Pflanzen verwendet und bei einer Urtinktur nimmt man frische Bestandteile.

Es war an der Zeit, meine (Ur-)Tinkturen abzusieben:

Duftveilchen

Die Duftveilchen-Urtinktur riecht sehr angenehm, hilft bei Husten und Halsentzündung.

Steinklee

Weißer Steinklee ist ein Venentherapeutikum und hilft bei Krampfadern, Hämorrhoiden und Ödemen.

Fichte

Fichtenzapfen und Fichtennadeln … diese hab ich über ein halbes Jahr in Wodka ausziehen lassen. Die Tinktur ist dunkelbraun und riecht sehr harzig. Ich werde sie nur äußerlich anwenden. Die Zapfen wirken bei Gelenks- und Muskelschmerzen, Nervenschmerzen, Weichteilrheuma, Verletzungen, Entzündungen oder eitrigen Wunden. Die jungen Fichtennadeltriebe zogen in einem anderen Behälter aus, der Geruch ist wesentlich feiner. Fichtennadeln wirken innerlich wegen ihrer ätherischen Öle gut bei Erkältungskrankheiten.

Rhabarber-Wurzeln

Die Urtinktur aus der Wurzel des Arznei-Rhabarbers zog ungefähr ein Jahr aus. UPPS! Innerlich wirkt die Wurzel als Abführmittel bei Verstopfungen und Durchfall und äußerlich bei Mund– und Zahnfleisch-Entzündungen oder bei Aphten im Mund. Die Wurzel wird auch als Färbemittel, besonders bei Wolle, verwendet. Das Farbspektrum geht von gelb bis rötlich-braun. Äh … nicht, dass ich nach einer Mundspühlung gelbe Zähne bekomme …

Beifuß

„Heilkraut der Frauen“ wurde der Beifuß früher gerne genannt, weil er positiv auf die Unterleibsorgane wirkt, aber auch gut bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden kann. Versuchsreihen mit Beifuß, insbesondere mit dem einjährigen, verzeichnen Heilerfolge bei Corona, Krebs, HIV und Borreliose.

Dosierung (bei erwachsenen, lebergesunden und alkoholUNabhängigen Menschen): bei akuten Beschwerden 3 – 5 x täglich 1 Teelöffel der Tinktur

Eine alte Kräuter-Weisheit besagt, dass Du das in Deiner Nähe findest, was Du gerade brauchst. Also Augen und Herz öffnen, damit Dir Heilung widerfahren kann!

Naturseele

Horchet, prüfet, fraget, welches Unheil Euch hier plaget.

Vertrauet und spüret, wohin es Euch führet.

Mit Mutter Erde Euch verbindet, dass sie Euch findet.

Denn sie dient, dass Euch nichts fehle – Naturessenz ist Seele.

Mit dankbarem Herzen nehmt an die Gabe, dass sie Euch labe.

Monika Rauch

Was mache ich eigentlich mit dem ganzen Kräuter-Kram, den ich im Laufe der Zeit so herstelle? Das frage ich mich tatsächlich oft auch. Die Tinkturen nutze ich selber oder verschenke sie im Familien- und Bekanntenkreis. Ich bin erstaunt, wie gut sie wirken – nichts wirkt aber bei jedem gleich. Daher verlasse ich mich auf meine Intuition und teste zusätzlich mittels „Swaytest“* aus.

*Swaytest: To „sway“ bedeutet auf Englisch „schwanken“ – d.h. ich stelle leise für mich eine Ja/nein-Frage, anschließend beobachte ich meinen Körper. Neige ich mich leicht nach vorne, bedeutet es Zustimmung/Zuneigung  also „ja“. Neige ich mich nach hinten bedeutet es Ablehnung/Distanzierung, d.h. „nein“.

Monika Rauch

Disclaimer: Letztendlich trägt jeder die Verantwortung für sein Tun selbst. Bei starken Krankheitssymptomen empfehle ich, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Meine Erfahrungen entspringen der traditionellen Volksheilkunde.

Selbstbemächtigung = Augen und Herz für die Essenzen der Pflanzen öffnen

Bilder: Monika Rauch und Pixabay

Kräuterarbeiten

Die getrockneten Kräuter müssen langsam mal in die Gläser. Nach so einer Aktion sieht die Küche aus wie ein Schlachtfeld und der Staubsauger freut sich.😱

Nachtkerzen

Nachtkerzenblätter für Tee (*beruhigend, bei Bluthochdruck, Magen-Darm-Beschwerden), Nachtkerzensamen für Öl oder als Müslizutat, (* Cholesterinspiegel und Hormonhaushalt regulierend, bei Herzkreislauferkrankungen, Haut regenerierend, entzündungshemmend).

Brennnesseln

Brennnesseln, ein Superfood und Heilmittel, rechts sieht man die weiblichen Samenstände – Fotos: Monika Rauch und Pixabay

Brennnesselblätter für Tees („durchspülend“ bei Harnwegsinfekten, Stoffwechsel und Galle/Leber anregend, entgiftend), Brennesselwurzeln gut für Haare und Nägel, Brennnesselsamen fürs Müsli mit allen Inhaltsstoffen, die die Pflanze zu bieten hat (den Samen sammelte ich bereits im Frühherbst).

Haarwasser gegen Haarausfall, zur Kräftigung der Kopfhaut und für glänzendes Haar kann man schnell selber machen: https://monika-rauch.com/2023/10/01/haarwasser-selber-machen/

Ich bin eine zertifizierte Kräuterfrau – genauer gesagt, die Kräutermoni. Ich versuche, so viel wie möglich über die Pflanzen zu lernen. Dazu lese ich viel, fotografiere und schreibe meine Blogs darüber. So lerne ich, schreibe dabei eine Art Tagebuch und Ihr profitiert ebenso davon. Jetzt, in der dunkleren Jahreszeit, verlagere ich meine Arbeit nach innen. Abends oder am Wochenende, mit einer Tasse Tee „bewaffnet“, komme ich zur Ruhe und verrichte das Rebeln, Abfüllen, Rühren im Warmen. Dabei fahre ich innerlich runter – die Pflanzen helfen mir dabei mit ihrem Duft, Aussehen und der Haptik. Ich bin ganz beim Tun und komme dabei bei mir an.

Selbstbemächtigung = mit der Arbeit nach innen gehen

Erkältungssirup

Es hüstelt und schnupft! Also wird es Zeit für ein sanftes Mittel, welches das Immunsystem nachhaltig stärkt und besonders bei Husten hilft.

Ich habe einen kalten Auszug mit Zucker als Mazerationsmittel gewählt.

Zutaten

  • Brauner (Rohr-)Zucker (konserviert, süßt, liefert schnelle Energie) – es geht auch weißer
  • Spitzwegerich (wirkt schleimlösend, hustenreizstillend,
    reizmildernd,
    zusammenziehend, entzündungshemmend,
    fördert die Wundheilung,
    bakterienhemmend)
  • Bohnenkraut (verwandt mit dem Thymian – hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Husten, wirkt beruhigend)
  • Saft zweier Bio-Zitronen (antioxidativ, antimikrobiell, entzündungshemmend, immunstärkend, verdauungsanregend, harntreibend, abschwellend, schleimlösend)
  • Schale einer Bio-Zitrone
  • Bio-Ingwer mit Schale (bei Schmerzen, Husten, Fieber, Übelkeit, Migräne, Rheuma, Arthrose, Arthritis, Krämpfen, Verdauungsbeschwerden,Infekten, Bluthochdruck … Achtung, scharf!)

Ich werde nochmal einen Streifzug durch meinen Garten machen und nach Salbei, Melisse, Beifuß, Minze etc. Ausschau halten und diese dazuschichten.

Die Pflanzen werden gesäubert, kleingeschnitten und abwechselnd mit Zucker in ein Glas geschichtet. Der Zitronensaft wird über die abschließende Schicht Zucker gegeben. Das Glas wird verschraubt und für mindestens drei Wochen dunkel gestellt. Nach einiger Zeit wird der Zucker flüssig und entzieht dem Pflanzenmaterial die Wirkstoffe. Um die Sache zu beschleunigen, kann man auch das Glas im Wasserbad vorsichtig erwärmen. Wenn die Mazeration abgeschlossen ist, wird der Sirup abgesiebt und in sterile Flaschen gefüllt. Der Sirup ist für ca. ein Jahr haltbar.

Dosierung

Vorbeugend 3 x täglich je einen Teelöffel bei Kindern und 3 x täglich einen Esslöffel bei Erwachsenen. Bei akuten Beschwerden die Dosis erhöhen und beobachten. Bei Kindern maximal 5 Teel. am Tag geben. Der Sirup kann auch als Süßungsmittel im Tee verwendet werden.

Selbstbemächtigung = die eigene Heilung selbst in die Hand nehmen

Disclaimer Ich schreibe über traditionelle Verfahren, die Kraft der Kräuter zu nutzen. Ich gebe keine Heilversprechen ab. Und ich lege meine persönliche Sichtweise als Kräuterfrau dar. Bei gesundheitlichen Problemen und/oder allergischen Reaktion ist die erste Adresse zur Hilfe immer ein/e Ärztin/Arzt oder Heilpraktiker/in.

Tomaten (Solanum lycopersicum) verarbeiten

Es gibt unzählige Sorten: Rispen-, Fleisch-, Flaschentomaten, kleine, große, gelbe, rote, schwarze, grüne 🍅🍅🍅 …
(Foto: Pixabay)

Ursprünglich kommt die Gemüsefrucht aus Mittelamerika und ist seit Christopher Kolumbus‘ Entdeckung nach Europa eingewandert. In Deutschland wird die Tomate seit dem 19. Jahrhundert kultiviert. Seither wird sie gezüchtet und findet vielfältige Verwendungsmöglichkeiten in Salaten, Soßen, als Aufstrich, Pesto, Mark und Ketchup oder pur.

Ab Februar säe ich Tomaten
und andere Nachtschattengewächse aus, wie Physalis, Artischocken, Paprika.

Bereits früh im Jahr werden unterschiedlichste Tomatensorten auf der Fenstbank großgezogen. Anfangs beschrifte ich noch alles fleißig, aber nach etlichen Umtopf- und Austopfmanövern verliere ich meistens den Überblick. Dieses Jahr war ein ideales Tomatenjahr: es regnete viel und es war warm. Erst im September/Oktober schlich sich langsam die Krautfäule ein.

Tomatensalat

Tomatensalat geht immer. Am liebsten mit Olivenöl, Balsamico Essig, Zwiebeln, viel Petersilie oder Basilikum und manchmal noch mit Mozarellakäse.

Getrocknete Tomaten

Tomaten halbieren, mit etwas Meersalz würzen und im Dörrgerät bei 70°C trocknen. Im Internet steht, dass der Vorgang etwa 6 Stunden dauert. Das stimmt überhaupt nicht – höchstens bei geschälten und entkernten Minitomaten! Meine haben mit Unterbrechungen ca. 2 Tage gebraucht. 😬 Ich würde sagen, dass sich der Aufwand nicht lohnt für das Ergebnis. Lieber kaufe ich sonnengetrockne Tomaten aus einem Mittelmeerland. Getrocknete Tomaten können in Öl mit Salz und Rosmarin eingelegt werden, dann sind sie noch aromatischer.

Tomate Frito

So viele Tomaten – wer soll die denn alle essen? Daher geht es an die Produktion von Tomate frito (gebratene Tomaten), einer spanischen Tomatensoße.

(Fleisch-)tomaten häuten und klein schneiden. Ingwer, Zwiebeln, Paprika, Aubergine, Lauch, Chilis säubern, zerkleinern und bei hoher Temperatur in Olivenöl angebraten, Tomaten hinzugeben. Gewürze (Salz, Pfeffer, Thymian, Lorbeerblatt, Wacholderbeeren…) hinzufügen. Die Hitze reduzieren und ca. 30 Minuten köcheln lassen. Heiß in saubere Gläser füllen, Gläser auf den Kopf drehen und auskühlen lassen. Die Soße kühl aufbewahren. Ich schätze, sie ist mindestens ein halbes Jahr haltbar.
Die Soße kann z.B. in eine köstliche Tomatensuppe verwandelt werden, indem sie mit Sahne, Zucker und Basilikum verfeinert wird.

Grüne Tomaten

Wenn es nachts kälter wird, können Tomaten nicht mehr richtig rot werden. Daher lasse ich sie bei Zimmertemperatur in einer dunklen Papiertüte nachreifen. Das kann mitunter 2 Wochen dauern.

Übrigens: Es gibt grüne Tomatensorten, die so gezüchtet wurden und die man ebenso wie andere Tomatensorten verarbeiten kann.

In der Regel sind grüne Tomaten unreif und enthalten Solanin, das in größeren Mengen verzehrt, zu Vergiftungserscheinungen führen kann. Es gibt trotzdem einige Rezepte mit grünen Tomaten: Tomatenchutney, frittierte Tomaten, panierte und gebackene Tomaten, Tomatenmarmelade. In der Haut steckt das meiste Solanin, daher ist es ratsam, die grüne Haut abzuziehen und im Verhältnis mehrere Früchte und Gemüsearten im Rezept mitzuverarbeiten. Solanin löst sich nicht mit Hitze auf und ist in kleineren Mengen verträglich. Rezepte mit unreifen Tomaten findet Ihr zuhauf im Internet.

Interessantes über die Tomate

Botanisch gesehen ist die Tomate eine Beere.
Hierbei handelt es sich um Gemüsesorten, deren Früchte aus bestäubten Blüten entstehen. Daher werden sie als Fruchtgemüse bezeichnet. Die Tomate enthält besonders die Vitamine C und E, Beta-Carotin (eine Vorstufe von Vitamin A), zahlreiche B-Vitamine, Eisen, Folsäure und Lycopin. In ihrer Gesamtheit ist die Tomate konzentrationsfördernd, energieliefernd, und schützend, besonders vor Arterienverkalkungen. Sie stärkt unser gesamtes Immunsystem, da ihre Antioxidantien die „freien Radikalen“ bekämpfen. Tomaten sind gut für unsere Augen und für die Herzgesundheit. Mit dem Tomatenkonsum sollte man vorsichtig sein bei Niereninsuffizienz und Arthrose, das liegt u.a. an der Oxalsäure.

Tomaten gehören zu den Nachtschattengewächsen. Das liegt an den Stoffen, wie z.B. das o.g. Solanin, das zu den Glykoalkaloiden gehört. Bei übermäßigem Verzehr kann man sozusagen „umschattet“ oder „beschadet“ sein. Zu den Nachtschattengewächsen gehören: Kartoffeln, Auberginen, Physalis, Paprika, Hülsenfrüchte, Kaffee … um nur einige aufzuzählen.

Ihr seht, das sind unsere Lebensmittel, die wir üblicherweise in größeren Mengen konsumieren. Trotzdem sollten wir sensibel sein und auf unseren Körper hören, um Unverträglichkeiten zu erkennen und den Konsum zu reduzieren, damit wir uns wohlfühlen. Die Natur hat in ihren Gewächsen immer einen Ausgleich eingerichtet. So schützt z.B. das Solanin vor Fraßfeinden. Auf der anderen Seite bieten die Früchte viele Stoffe, die wiederum den schädlichen Bestandteilen entgegenwirken. So sollte jedes Gewächs in seiner Gesamtheit beachtet werden.

Das Wort Tomate leitet sich von „Xītomatl“ ab, dem Wort für diese Frucht in der Aztekensprache Nahuatl.

Redewendungen 🍅

„Tomaten auf den Augen haben“ bedeutet, dass man das Offensichtliche nicht erkennt. Es gibt einige Spekulationen, woher das kommt. Z.B. Hat man rote und verquollenen Augen, wenn man sehr müde oder verschlafen ist. Dann sehen die Äuglein aus wie Tomätchen, man kann nicht richtig schauen und übersieht so einiges.

„Treulose Tomate“ bedeutet, dass sich jemand nicht an Abmachungen hält. Man vermutet den Hintergrund, dass Italien (welches schon sehr früh die Tomate für sich entdeckt hatte) sich im 1.Weltkrieg auf die Seite der Alliierten schlug.

Selbstbemächtigung = Tomaten von den Augen nehmen und zu Ketchup verarbeiten

Haarwasser selber machen

Zwei Varianten Haarwasser gegen Schuppen, trockener Kopfhaut, Neurodermitis, Haarausfall usw. :

  • 1 x Alkoholauszug und/oder
  • 1x Essigauszug  von
  • Brennnessel(-wurzeln), 
  • Ackerschachtelhalm (Zinnkraut)
  • Birkenblättern
  • Einige Tropfen ätherische Öle, z.B. Teebaum- oder Lavendelöl.

Ich hab‘ eine Mischung aus Alkohol- und Essigauszügen, abgekochtem Wasser und Lavendelöl kreiert.

Anwendung: In die feuchte Kopfhaut einmassieren. Nicht ausspülen,  es sei denn, es „brennt“.

Verdünnung Essig ist in der Regel besser verträglich für die Kopfhaut und lässt das Haar glänzen. Der Alkoholauszug sollte gut mit Wasser verdünnt werden (ca. 1:3, 1:4, 1:5), sonst trocknet die Kopfhaut zu stark aus. Am besten ausprobieren. Auch den Essigauszug verdünnen (ca. 1:2).

Haltbarkeit Im Kühlschrank hält das Essighaarwasser ca. 4 bis 6 Wochen. Der verdünnte Alkoholauszug hält ca. 1 halbes Jahr.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Birkenblätter, Schachtelhalm und Brennnesseln sind reich an Kieselsäure, Flavonoiden, Gerbstoffen, Mineralien und Vitamin C. Diese Inhaltsstoffe beruhigen irritierte Kopfhaut, hemmen Entzündungen, helfen bei schnell fettenden Haaren und sind wirksam gegen die Bildung von Schuppen.

Disclaimer: Meine Ideen basieren auf traditionelle naturheilkundliche Erfahrungen. Bei gesundheitlichen Problemen oder bei Allergien immer einen Arzt oder Heilpraktiker befragen.

Selbstbemächtigung = sich naturnah versorgen

Universalsalbe

Im Laufe der Zeit habe ich einige Salben aus verschiedenen Kräuter-Ölauszügen hergestellt. Jetzt hab ich die Salben erwärmt, vermischt und in kleine Töpfchen abgefüllt. Fertig ist die Universalsalbe für/gegen alles. Enthalten sind u.a. Bienenwachs, Sheabutter, ätherische Öle, Olivenöl, Schafgarbe, Cistrose, Weidenrinde, Fichtenzapfen, Kaffee, Labklettkraut, Propolis, Hagebutten … Hilfreich ist die Salbe bei Ekzemen, rauen Hautstellen, rheumatischen und arthritischen Schmerzen, Verspannungen. (Bei Kleinkindern wäre ich vorsichtig mit der Behandlung wegen der ätherischen Öle).

Selbstbemächtigung = Zeit nehmen zu verarbeiten

In diesen Artikeln steht mehr:

Neues aus der Hexenküche

Auszüge aus Zistrose und Oregano

Kostbares Hagebuttenöl

Es ist wieder soweit! Wo es etwas wilder ist, wachsen haufenweise die Früchte der wilden Rosen. Die Gartenrosen bilden teilweise auch Früchte, welche man ebenfalls verarbeiten kann.

Die Sache geht ziemlich leicht:

Die gesäuberten (frischen oder getrockneten) Früchte mit Mandelöl oder einem anderen hochwertigen Öl zerkleinern, ca. 2 Stunden warm (bei 60/70°C) ausziehen lassen, über Nacht abdecken, nochmals erwärmen, filtern, abfüllen und etikettieren! Das Öl ist länger haltbar als andere Ölauszüge (über ein halbes Jahr). Das liegt am hohen Gehalt an den Vitaminen C und E.

Ca. 150 ml gewonnen. Den Trester verwende ich für Breiumschläge auf rauen Hautstellen oder bei Schmerzen. Das Öl hilft bei Rheuma, Hautirritationen, Neurodermitis, Rosacea, Pigmentflecken. Aus dem Öl kann man auch eine Salbe oder eine Creme herstellen. Ich mag das Öl am liebsten pur.

Hier steht’s noch genauer: https://monika-rauch.com/2022/01/16/hagebuttenoel/

Mehr Möglichkeiten, die Hagebutten zu verarbeiten: https://monika-rauch.com/2021/12/30/puelverchen/

https://monika-rauch.com/2022/06/04/hagebutten-ringelblumen-creme/

Selbstbemächtigung = natürliche Ressourcen nutzen