Frühlingsspaziergang

mit Schrecken

Was für ein herrlicher Tag! Die Sonne schien und die Pflanzen streckten ihre zarten Blättchen aus dem Boden. Zeit, meine Kräutertouren wieder aufzunehmen.

Ich war unterwegs in Rodheim zu meiner Lieblingsstelle Richtung „Alter Berg“. Dort stehen an einem Bachlauf eine Reihe mit Pappeln. Seit Jahrzehnten prägen sie die Landschaft  – ein Blickfang in der sonst eher gleichförmigen Wetterau.

Eine Landschaftsmarke verschwindet

Was für ein Kahlschlag! Angeblich seien die Bäume von innen heraus verfault und in den Kronen wäre zu viel Totholz. Ich, als Laie, konnte allerdings in den Baumscheiben nichts Morsches erkennen. Gut, Totholz in den Kronen ist schwierig zu entfernen. Da machen wir gleich lieber den ganzen Baum weg. Wie praktisch. Die ganze Aktion sei mit dem NABU abgestimmt.

Von den herumliegenden Zweigen habe ich einige Knospen der Balsam- und der Schwarzpappel abgezwackt. Eigentlich benötigt man in der Gemmotherapie nur wenige Baumknospen, da sie das geballte Erbgut des Baumes in sich tragen.

Ich bin wirklich sehr betroffen über das Abholzen. Es mag Gründe dafür geben und gleichzeitig frage ich mich, welche anderen Interessen hinter dem Vorgehen stecken mögen. Vielleicht wird ja wieder aufgeforstet. Das bleibt abzuwarten.

Pappeln sind schnellwachsende Bäume, die es gerne feucht mögen. Sie können über 300 Jahre alt werden und gehören zur Familie der Weiden. Ihre Heilkraft haben sie hauptsächlich in den Knospen und in ihrer Rinde.

Nachdem ich mich von meinem Schrecken etwas erholt hatte,  wanderte ich weiter und ließ mich von der Natur wieder beruhigen.

Philosophisches

Es liegt anscheinend in unserer Natur, den Ast zu zersägen, auf dem wir sitzen. Wir betonieren die Landschaft zu, breiten uns aus, verpesten die Luft und zerstören Natur und unsere Mitlebewesen, als gäbe es kein Morgen mehr.  Dabei sind wir doch Natur – keine Automaten, an denen man drehen und schrauben kann! Wieso leugnen wir das wehement in unserer ach so hochentwickelten Gesellschaft? Wäre wirklich mal interessant, welches tiefsitzendes kollektives Trauma die Ursache dafür ist. Das „Habenwollen“  deutet auf ein großes gesellschaftliches Mangeldenken hin. Vielleicht finden wir uns selbst nicht, gerade weil wir uns von unserem Ursprung abgeschnitten haben? Und unsere Natur übertünchen wir mit allem, was es schönes Glitzerndes zum Kaufen und Ablenken gibt.

Natur ist stark und gewaltig, sie ist da. Es wird immer ein Morgen geben – nur vielleicht ohne uns?

Selbstbemächtigung = sich auf unser eigene Natur besinnen

Neues aus der Hexenküche

"Es raschelt und gluckert,  wie duftet's im Haus, da segnet die Frau den Kräuterstrauß. Sie rebelt und füllt in die Gläser hinein, was heilsam wird sein. Und jedes Elexier dient Mensch und Tier."  M.Rauch

Für meinen Urlaub hatte ich mir vorgenommen, die getrockneten Kräuter zu rebeln und die Mazerate abzufiltern und in Gläser zu füllen. Unsere Sommerküche hängt voller trockener Kräutersträuße, und die Gläser mit den Auszügen stehen im Haus verteilt. Gestern war mein letzter freier Tag und es war höchste Zeit! Außerdem war es draußen so heiß, dass es angenehm kühl war, im Haus zu arbeiten.

Die Pflanzenauszüge, die schon einige Wochen im Glas waren, wurden gefiltert und abgefüllt: Oxymel von Süßkirschen und Rosenblättern – mein Oxymel besteht aus den Pflanzen plus einer Mischung von Essig und Honig im Verhältnis von 2:1. Ölauszüge von Cistus und Organo, Alkoholauszüge/ Tinkturen aus Rotklee, Kirsch-, Pappel-, und Apfelknospen, Cistus, Oregano.
"Käutersalbe,Tee,Tinktur - hilft der Pflanzen Signatur.  Kraut wächst gegen jedes Leid - Herz und Sinn mach' weit. Dienen, helfen, heilen ist in Dir geboren - nichts ist je verloren."   M.Rauch 
Die Kräuter wurden von den Zweigen gestreift oder komplett kleingeschnitten: Johanniskraut, Mädesüß, Herzgespann, Isop, Bohnenkraut, Gartenzistrose und mein Mix-Max-Tee – da kommen alle Reste rein, sowie kleinere Sammelschätze, (diesmal Wiesenlabkraut, Kamille, einige Löwenzahnblüten). Die meisten der getrockneten Kräuter verwende ich als Tee, oder mache bei Bedarf Tinkturen oder Ölauszüge daraus.

Weitere Links über Kräuter und deren Nutzen

Ich bin froh, dass ich diese Arbeit getan habe. In der Sommerküche ist es aufgeräumt und ich habe einen schönen Schatz im Schrank. Die Arbeit mit Kräutern bringt mir tiefen Frieden und Freude. Ich bin mit Hingabe dabei und somit wird das Tun zum Segen für mich.

Selbstbemächtigung = sich der Aufgabe hingeben