Am „Ahle Bersch“

Es wurde Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang mit meiner Freundin und unserem Lieblingshund. Diesmal ging es zum Alten Berg, dem kleinen Waldstück zwischen Nieder Wöllstadt und Petterweil. Wir starteten in Rodheim bei der Feuerwehr und hielten uns links parallel zur Landstraße nach Wöllstadt. Vorbei an einem Bauernhof, an Gärten, furchterregenden Wachhunden, neugierigen Ziegen und fruchtbaren Feldern, gelangten wir schließlich an unser Ziel. Während des Laufens unterhielten wir uns angeregt und bewunderten die üppige Natur. Wir sahen ein großes Rudel Rehe über die Felder flitzen, Gänse, Hasen und einen Gabelweiher. Und in den Feldern zwitscherten die Lerchen. Es war erhebend. Nach dem Spaziergang war das Engegefühl, was ich in letzter Zeit öfter im Brustbereich habe, verschwunden. Ich fühlte mich locker und frei.

Selbstbemächtigung = sich von der Natur heilen lassen

Naturschutzgebiet Bornwiesen

Drei Dinge wollte ich: Laufen, Kräuter sammeln und neues Terrain erkunden. Das Örtchen Büdesheim gehört seit der Gebietsreform 1970 zur Gemeinde Schöneck und somit dem Main-Kinzig-Kreis an. Geografisch gehört Büdesheim zur Heldenberger Wetterau. Es hat hier u.a. ein altes Schloß und ein neues, zwei Kirchen und eine Mühle. An eben dieser stellte ich mein Auto ab und lief den geteerten Weg zwischen dem Erlenbach und den Bahnschienen. Nach ca. einem Kilometer zweigte ein Feldweg links in Richtung des Baches ab. Dort erwarteten mich überschwemmte Wiesen mit Schwänen, Enten, Gänsen und Störchen. Über mir kreisten Milane und in Bäumen und Büschen zwitscherten die Singvögel.

Beim Laufen war ich total „geflasht“. Die Natur bot mir wesentlich mehr an, als ich erwartete: Ich sah, hörte, roch, schmeckte und spürte und zugleich bewegte ich mich.

Und ein paar Kräutlein boten sich mir auch, hier die genießbaren;

Und die, die man lieber stehen läßt, weil sie giftig oder unbekannt sind:

Diese kleine Exkursion war ein richtiges „Erlebnis“. Dazu brauchte es gar nicht viel, ich hab lediglich die Natur in mein Herz gelassen. Und weit weg von zuhause war ich auch nicht.

Selbstbemächtigung: Natur erleben

Bingenheimer Ried

Standort: Echzell/ Wetterau. Der Parkplatz läßt sich über Google Maps gut finden.

Naturschutzgebiet mit Feuchtwiesen, Auen, vielen Störchen, Gänsen, Enten, Wattvögeln, Rindern, Rehen, Bibern, Nutrias und seltenen Pflanzen. Unser Auto stellten wir am Parkplatz Bingenheimer Ried ab und liefen einmal um das Gebiet herum, wir waren etwa zwei Stunden unterwegs für ca. zehn Kilometer. Unterwegs gab kleine Stationen mit Erklärungen, außerdem gab es auch ein paar Bänke, die zum Verweilen einluden. Das raue Aprilwetter mit Wind, Sonnenschein und ein paar Schneeflocken ließ uns denken, wir seien am Wattenmeer.

Wir sahen viele verschieden Vogelarten und zwei Sprünge Rehe, die über die Felder liefen. Da ich mit dem Handy fotografiere, konnte ich keine guten Fotos davon machen. Dafür lagen aber einige Fotografen mit riesigen Objektiven auf der Lauer.

Hier gibt es über 50 Storchenpaare.

Das Ried ist etwas Besonderes. Ich war sehr bewegt von der Vielfalt dort. Die Mitglieder vom NABU leisten eine klasse Arbeit. Hier der Link ihrer Homepage: http://www.nabu-bingenheim.de/verein/chronik/

Fotos: Monika Rauch

Am alten Steinbruch bei Ober-Rosbach

Vom alten Steinbruch in Ober-Rosbach hatte ich kürzlich Bilder gesehen und war erstaunt, dass es sowas ganz in der Nähe gibt. Ich bin in Rodheim geboren und aufgewachsen und hatte mich eigentlich nie mit den Nachbargemeinden befasst – na, sowas!

Unser Spaziergang startete am Parkplatz „die Sang“. Mehrere Rundwege führen am Steinbruch mit seinen beiden Aussichtsplattformen vorbei.Wir entschieden uns für eine Kombination mehrerer Wege und sind letztendlich ca. 10 Kilometer gelaufen.
Waldstimmung

Im Steinbruch wurde bis vor 30 Jahren Quarzitgestein abgebaut. Seit der Stilllegung entstand hier ein Naturschutzgebiet.

Ein Baum, eine Hütte, ein See (Steinbruch von der
einen Seite)

Quarzit ist ein graues Gestein, dass witterungsbeständig, robust und langlebig ist. Verwendet wird der Naturstein für Schotter, Bodenbeläge, Küchenarbeitsplatten und Wandverkleidungen. Quarzit ist außerdem Rohstoff für die Herstellung von Glas. Bildhauer verarbeiten den Stein für Ihre Kunst.

Steinbruch von der
anderen Seite
Blick zur Wetterau und auf die Skyline von Frankfurt

Unsere Wanderung ging leicht bergauf durch den Wald. Da das Sonntagsessen noch im Magen lag, mussten wir ganz schön schnaufen. Die Tour war abwechslungsreich mit einigen wundebaren Ausblicken. Ein Abstecher zum alten Römerkastell Kapersburg war eine Option, die wir dann aber nicht mehr laufen wollten. Der Weg nach unten ging etwas flotter, das lag wohl an der Schwerkraft (Braten und so).

Alles in allem ist die Tour sehr empfehlenswert: Laufen im lichten Wald, schöne Aussichten und viel frische Luft. Das Mittagessen war verdaut und wir hatten Platz geschaffen für das nächste Event: Kuchen mit Kaffee und eine Runde auf der Couch.

Irgendwie komme ich mir leicht „retro“ vor, ein klassischer Sonntag wie zu alten Zeiten. Da wir momentan wenig andere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung haben, greifen wir auf das Altbewährte zurück. Und stellt Euch vor: Es macht Spaß und verschafft mir eine tiefe Zufriedenheit!

Wo die wilden Wölfe heulen: Naturschutzgebiet Dingdener Heide

Kürzlich hatten wir eine Führung mit einem engagierten Naturschützer, der uns nicht nur die Landschaft erklärte, sondern auch die ein oder andere Geschichte erzählte:

Wusstet Ihr, dass es in Deutschland wieder Wölfe gibt? Seit einigen Jahren streifen vereinzelte Wölfe durch die Dingdener Heide. Als Nahrung dient ihnen auch ab und zu mal ein Schaf. Sehr zum Ärger der Schäfer, die mittlerweile die Tiere mit besonderen Hütehunden und/oder hohen Elektrozäune schützen.

Auf Schildern stehen Hinweise, wie man sich verhält, wenn man einem Wolf begegnet. Die Tiere ziehen sich in der Regel zurück, wenn sie Menschen sehen. Also muss man nicht panisch werden. Langsam rückwärts zurückziehen mit Blick auf dem Wolf, ist auch eine Möglichkeit.

Ich hatte mir vorsorglich einen Stock zurechtgestutzt 😉 – sicher ist sicher. Leider haben wir aber keinen gesichtet, noch nicht einmal einen Hund, und gejault hat da auch nix. Aber ich habe eine ruhige Landschaft aufgesogen, hatte gute Gespräche mit netten Menschen und nebenbei habe ich eine ganze Menge gelernt.

Und das steht auf der Homepage der Stadt Hamminkeln (Quelle):

Seit 1987 steht die Dingdener Heide unter Naturschutz. Die schrittweise Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung bot zahlreichen vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten hier ein neue Zuflucht.

In den Feuchtwiesen, Hecken, Krautsäumen und Feldgehölzen kann man allerlei seltene Vögel beobachten, doch auch Reptilien, Amphibien, Libellen, Heuschrecken und andere Insekten finden hier einen wertvollen Rückzugsraum.

Rund 20 % aller nachgewiesenen Gefäßpflanzenarten stehen auf der roten Liste der bestandsgefährdeten Arten in Nordrhein-Westfalen.

Fotos und Bearbeitung: Monika Rauch

Titelbild: Andrea Bohl auf Pixabay