Spätsommergedanken

Bunt, leuchtend, reif … Der Spätsommer bietet uns an, das alles zu genießen. Wir sind eingeladen, unsere Sinne zu schärfen: greifen, fühlen, sehen, hören, riechen, schmecken … die Frucht, den Wind, den Boden unter den Füßen, die Blumen, das Rauschen der Blätter, aber auch den Regen und den Sturm. Rausgehen können wir jederzeit. Auch bei „schlechtem“ Wetter. Nachweislich füllen wir mit Sonnenlicht das Vitamin D im Körper auf, wir steigern unsere Abwehr und bauen Stress ab. In der Natur regenerieren Geist, Seele und Körper. Wir „erden“ uns und kommen uns selbst näher.

Nur keine Langeweile!Wir haben viel zu tun: Die alltäglichen Arbeiten, das Hetzen von einer Veranstaltung zur anderen – privat, im Job Und das letzte bisschen Freizeit verkonsumieren wir am PC, Handy oder TV. Dadurch verlieren wir die Beziehung zu uns selbst und merken es oft nicht einmal. Dann gibt’s halt einen kleinen Burnout, eine Depression oder dieses Gefühl, das etwas fehlt.

Langsam und mit Bedacht leben, sich von Krankmachern trennen, Langweile aushalten und eben rausgehen, das sind Mittel, um gesund und stark zu sein.

Rose, Sommerflieder und Sonnenhut. Der Schmetterling ist ein Admiral. Er ist ein Wanderfalter, der in Mitteleuropa und in Nordamerika vorkommt. Bei Einsetzen des ersten Frostes sterben die meisten Falter. In wärmeren Gefilden können die Falter überwintern.

Als Kind gingen wir neugierig und unbefangen mit großen Augen durch die Welt. Heute dürfen wir das gerne wieder auspacken und dabei uns spüren. Es ist spannend, was es alles zu entdecken gibt: Pflanzen, Insekten, Vögel und heimische Haus- und Wildtiere. Wenn man sich drauf einlässt, also die Augen öffnet und die Ohren spitzt, kann ein Spaziergang zu einem kleinen Abenteuer werden.

Kapuzinerkresse –  reich an Vitamin C und Senfölen, bakterien-, viren- und pilzeabtötend. Wirkt wie ein leichtes Antibiotikum. Die Pfirsiche sind noch nicht ganz reif. Auch der Holunder braucht noch etwas Zeit. Den Brennesselsamen der weiblichen Pflanze konnte ich (behandschut) gut ernten.

Kurz bevor die Pandemie mit ihrem ersten Lockdown startete, las ich einen Bericht darüber, wie wir Menschen uns immer mehr von unserer eigentlichen Natur entfernen. Ich war sehr erschrocken, denn ich stellte fest, dass ich in den Wintermonaten an manchen Tagen höchtens 20 Minuten draußen war. Die Lockdowns schenkten mir dann tatsächlich die Zeit, rauszugehen. Und by the way: Rausgehen stärkt das Immunsystem.

Selbstbemächtigung

Heimatliebe

Regelmäßig pendele ich zwischen Maintal und Rodheim. In Rodheim lebt meine Mutter mit ihrem Hund Rusty. Wenn ich sie besuche, gehe ich so oft wie möglich mit ihm Gassi. Jedes Mal, wenn ich durch die Wetterau fahre, geht mein Herz auf. Ich sauge die Landschaft in mich ein und und wenn ich in unsere Straße biege, steht Rusty bereits am Tor. Was für ein Freudentanz, wenn ich angekommen bin! Er kriecht förmlich in mich rein und lässt mir wenig Gelegenheit, meine Mutter zu begrüßen. Dieses Tier ist eine Seele, er schenkt so viel Liebe! Ich bin froh, dass meine Mutter diesen treuen Gefährten hat.

Mein Lieblingsgartenhäuschen
Die Blätter der Pappeln rascheln im Wind und erzählen mir alte Geschichten. Dieser Ort ist für mich magisch.

Tiefe Vertrautheit und ein Hauch von Glück überflutet mich, wenn ich durch das Land streife. Je älter ich werde, umso intensiver fühle ich das. Vielleicht ist das so, weil ich hier geboren wurde und aufwuchs. Hier sind meine Wurzeln und die meiner Vorfahren väterlicherseits. Die Bande sind stark, auch wenn ich nur manchmal hier wohne.

Rusty sitzt Modell und die Pferdchen kommen zutraulich an. Der Gockel läuft gaggernd auf uns zu, er ist bestimmt irgendwo ausgebüchst. Rusty juckt das nicht weiter. Er kläfft den Hahn an, bis er endlich abhaut.
Stoppelfelder und Wolkenberge
Ob die Feder dem Milan da oben gehört?
Nach einem guten Abendessen bei meiner Schwester geht es zurück durch’s Dorf. Man wohnt hier recht unterschiedlich.

Heimatliebe ist eigentlich ein altmodisches Wort, wo wir doch alle schrecklich wichtig überall auf der Welt unterwegs sind, cosmopolitanlike. Ich glaube jedoch, dass unsere Wurzeln uns zu uns selbst führen. Meine Heimat ist der physische Ort, wo „alles“ begann, er hat sich in meine Seele gegraben. Wenn ich dort bin, kann ich gut runterfahren und habe dadurch einen besseren Zugang zu mir selbst. Der Hund unterstützt mich dabei, weil er absolut im Jetzt lebt.

Heimat bedeutet jedem Menschen etwas anderes – wenn man sie denn gefunden hat.

Selbstbemächtigung

Stockrosenträume

Familie: Malvengewächse

Im August ist ihre Hsuptblütezeit. Sie blühen in Bauern- und Klostergärten, aber auch am Wegesrand. Oder sie quetschen sich durch Risse im Asphalt.

Stockrosen bilden Samen und sterben ab, weil ihre Kraft in die Produktion der Samen geht. Die Pflanze trägt erst im 2. Jahr Blüten. Ein Absterben der Pflanze kann man verhindern,  indem man sie vor der Samenbildung zurückschneidet.

Setzt die Pflanze „Rost“ (eine Pilzerkrankung) an, ist es am besten, die befallenen Triebe abzuknipsen. Und noch ein Trick: Die Pflanze in den Wind stellen, dass die Blätter gut abtrocknen können.

Die Pflanzen brauchen viel Licht und einen durchlässigen Boden. Die Erde sollte trocken  sein oder leicht feucht.

Als Heilpflanze kann man sie auch nutzen: Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln kann man für Tees oder Auszüge trocknen. Die Heilkräfte sind wie bei Eibisch, Hibuskus und Malve, da sie mit diesen Pflanzen verwandt ist. Die Droge enthält hauptsächlich Schleimstoffe. Sie wirkt schleimlösend bei Entzündungen der Schleimhäute, bei Husten und Asthma, zur Heilung chronischer Magen- und Darmentzündungen und bei Verstopfungen.

Und ich freue mich einfach nur, wenn ich sie in ihrer vollen Größe sehe.

Fotos: M. und C. Rauch

Innere Freiheit – trotz Regen

Egal, welches Wetter es ist, der Hund braucht Bewegung (ich übrigens auch). Also wird Rusty geschnappt und raus geht’s. Wenn es so richtig schüttet, setze ich bestimmt keinen Fuß vor die Tür. Allerdings warte ich nicht jede Wolke ab, sonst würde ich bei der momentanen Wetterlage nie wegkommen.

Streifzüge durch Rodheims Gärten. Der Baum oben links trug letztes Jahr noch Laub und Früchte. Ich hielt den Stamm mit beiden Händen und hatte das Gefühl, dass noch Leben in ihm steckt.
Gassigehen mit Rusty eröffnet mir die Möglichkeit, in der Natur zu sein.
Noch ’ne schnelle Abendrunde, bevor es wieder schauert: Richtung Alter Berg und im Westen der Winterstein in Wolken.
An einem Tag liefen Rusty, meine Freundin und ich zum Beinatz-Wald … Zunächst genossen wir den Weitblick in die Wetterau …
Es tröpfelte erst ganz seicht … wir stellten uns am Waldrand unter und warteten … ich hatte in meinem Gottvertrauen weder eine Jacke noch einen Schirm dabei … Meine Freundin war mit ihrer rosa Regenjacke besser ausgerüstet …
Die Rettung: Es regnete stärker und wir suchten Schutz im Wald.
Rodheim im Dampf
Wir liefen durch feuchte Wiesen und hohes Gras und versuchten, den besten Weg zurückzufinden. Es zog sich etwas und war etwas „abenteuerlich“. Zum Schluss kam sogar die Sonne heraus. 🌞

Am Ende des Spaziergangs war ich gut durchweicht. Rusty ebenso, zumal er sich noch im nassen Gras wälzen musste. Ich konnte mich gerade noch beherrschen, es ihm nachzutun. Ich beschloss, das Beste aus der Situation zu machen frei nach dem Motto: „Bevor ich mich aufrege, ist es mir lieber egal.“ Ganz bewusst nahm ich wahr, wie das Wasser langsam meine Kleidung durchsickerte. Etwas frisch war es schon. Ändern konnte ich aber nichts. Als ich das verstand und akzeptierte, war es gar nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil: Ich fühlte mich mehr denn je als ein Teil der Natur. Tatsächlich konnte ich den Spaziergang genießen und entspannt und gut gelaunt zurückkehren.

Wir haben die Wahl, wie wir mit den Gegebenheiten umgehen. Selbstbemächtigung bedeutet: Überdenke die Situation, in der Du gerade steckst. Kannst Du etwas im außen ändern? Ist das überhaupt notwendig? Bevor Du handelst, könntest Du zunächst Deine Haltung dazu überprüfen und korrigieren. Das ist innere Freiheit.

Es blüht und reift

Bei meinen Wanderungen, aber auch im Garten, schaue ich mir die Pflanzen genau an und recherchiere ihre Besonderheiten. Je mehr ich in die Pflanzenwelt eintauche, umso faszierter bin ich von der Vielfalt.

Echter Roseneibisch

Hibiskus/Eibisch – Wusstet Ihr, dass er (wie die Stockrose) ein Malvengewächs ist? Als Tee- und Heilpflanze wird aber ausschließlich „Hibiscus sabdariffa“ verwendet. Den hab ich leider nicht im Garten. Totzdem sind meine beiden Hibiski eine echte Augen- und Bienenweide.😍

Echter Roseneibisch
Die roten und gelben Mirabellen wachsen im/am Riedgraben in Rodheim und werden von mir demnächst geerntet und zu Marmelade verarbeitet (wenn sie dann noch da sind). Die Brombeeren sind schon weich, aber ziemlich sauer. Da brauchts noch etwas Sonne.
Auf der Wiese und am Feldrand: Rechts unten seht Ihr die Wegwarte. Sie ist ein echter Allrounder, alles von der Pflanze ist verwertbar. Die Zichorienwurzeln geröstet ergeben einen leckeren Kaffeeersatz – „Caro-Kaffee“ lässt grüßen.
Kreuzblättrige Wolfsmilch „Der Milchsaft reizt die Haut und darf nicht eingenommen werden. … Deshalb gilt: Wolfsmilch darf nur in Fertigpräparaten, homöopathisch oder ganz gezielt äußerlich angewandt werden. Aber: Das Auftragen des Milchsafts kann durch seine ätzende Wirkung gegen Warzen oder Hühneraugen wirken, auch zur Enthaarung an unerwünschten Stellen soll die Flüssigkeit geeignet sein. Die Homöopathie setzt Wolfsmilch zum Beispiel in Mitteln gegen Heuschnupfen ein.“ Quelle: t-online.de
Starke Leistung – der Vogelknöterich ist eine Pflanze, die fast auf der ganzen Welt zu finden ist. Ursprünglich stammt er aus China und ist in der TCM eine wichtige Heilpflanze.
Blutweiderich/Ähren-/ Rosen-Weiderich) Eigenschaften: antibakteriell,
adstringierend, blutstillend,
Blutzucker senkend. Wächst in Feuchtgebieten und sieht klasse aus.
Brennesselsamen sind ein „Superfood“ weil sie reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen sind. Zudem beeinhalten Sie die Heilstoffe der gesamten Pflanze. Die Samen bilden sich im Juli/August. Ab da kann man sie sammeln und trocknen. Dabei haben die weiblichen Samensträge weit mehr Inhaltsstoffe. Man kann sie ins Müsli geben, aber auch über Salat und Gemüse streuen. Weibliche Samen sind grün, kantig und hängen wie in Trauben herab. Später verfärben sie sich braun. Männliche Samen sind rund und weiß und stehen seitlich weg.

Vielfältig, prachtvoll, duftend, betörend, giftig … für/gegen alles ist ein Kraut gewachsen.

Es ist spannend, das alte Wissen unserer Vorfahren wieder zum Leben zu erwecken. Zugleich verbinden wir uns mit Natur – weil wir uns mit ihr befassen und weil wir die Pflanzen anwenden – und heilen unsere Wunden.

Selbstbemächtigung

Drei-Dörfer-Eck

Große Runde zwischen Nieder-Rosbach, Rodheim und Ober-Wöllstadt

Momentan ist das Wetter arg unbeständig, und man weiß nie, ob man nicht einen kräftigen Regenguß abbekommt. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und so sind wir losmarschiert mit Rusty im Schlepptau.

Schöne Kombination – die sanften Bodenwellen der Wetterau und die Wolkengebirge.

Das Korn ist reif. Die Bauern müssen sich beeilen, wenn sie die Ernte trocken einfahren wollen.
Blick auf Rodheim vor der Höhe.
Entlang der Rosbach – Rusty erfrischt sich gerne im Wasser.
Höhe Seemühle
Weitblick und oben am Himmel herrscht reger Flugverkehr.

Die Runde dauerte etwa 2,5 Stunden. Etwas durstig, ausgepowert, dafür mit schönen, erhebenden Eindrücken, sind wir nach Hause gekommen. Wir sind längst erholt und der Durst ist gelöscht – aber die Erhabenheit der Natur bleibt im Herzen.

Selbstbemächtigung

Erntezeit

Wie schnell das Jahr vergeht! Es ist doch noch gar nicht lange her, da haben wir den Frühling gefeiert. Viele Getreidesorten, Fürchte, Kräuter, Gemüse sind reif für die Ernte.

Pflaumen, Sauerkirschen, Birnen, Äpfel, Brombeeren, Kirschpflaumen
Feuerdorn, Marone, Sand-Brombeere, Distel, Rote Heckenkirsche, Schneeball

Ewiger Reigen: Am Anfang ist die Saat. Sie keimt, wächst, bildet Früchte und neue Saaten, stellt ihre Produktion ein und stirbt …

Jakobs-Greiskraut, Berufkraut, Große (essbare) Klette, Waldgeißblatt, Blutweiderich, Ringelblume
Gelb: Johanniskraut, gemeine Nachtkerze, Färberkamille Leinkraut

Die Vielfalt läßt mich ehrfürchtig und dankbar sein. Ich gehöre dazu.

Selbstbemächtigung

Dörnigheimer Abendrunde

Ist schon etwas länger her, dass ich unten am Main war.

Das alte Dorf mit der evangelischen Kirche.
Versteckte Ecken
Eine Schwanenfamilie beim Grasfressen

Ich war ziemlich kaputt und konnte mich nur schwer aufraffen, eine Runde zu laufen. Gut, dass ich mich überwunden habe. So konnte ich ein paar Fotos schießen und mich über die Schwanenfamilie freuen … und … das Abschlußeis vom Costa genießen!

Selbstbemächtigung